Marktchancen für deutsche Unternehmen in Südostasien (Dirk Sänger, C. Melchers und Robin Hoenig, AHK Singapur)

Shownotes

In der heutigen Folge von Go Global! Bremen Business Talks geht es um Marktchancen für deutsche Unternehmen in Südostasien.

Unsere Gäste heute sind Dirk Sänger, geschäftsführender Gesellschafter bei C. Melchers, einem traditionsreichen Bremer Handelshaus, das sich im Laufe seiner langer Historie, die schon 1806 begann, zu einem internationalen Dienstleister für Markterweiterung und Handel mit Schwerpunkt Asien entwickelt hat.

Robin Hoenig ist Referatsleiter für Handelspolitik bei der deutschen Außenhandelskammer in Singapur.

Gemeinsam mit unserem Host Boris Felgendreher sprechen die beiden unter anderem über folgende Themen:

  • Die Historie des Bremer Handelshauses C. Melchers

  • Die Marktchancen in Südostasien sowie in den einzelnen Ländern der Regionen

  • Die Dynamik in den Märkten Südostasiens und wie deutsche Unternehmen damit umgehen können

  • Die Rolle der Außenhandelskammer Singapur als Anlaufstelle und Ansprechpartner für deutsche Unternehmen mit Ambitionen in der Region

  • Die wichtigsten Handelsabkommen und wie deutsche Unternehmen von ihnen profitieren können

  • Tips und Ratschläge beim Aufbau von Niederlassungen und Teams in der Region

  • Die Bedeutung von lokaler und kultureller Kompetenz für erfolgreichen Markteintritt

  • Prognosen für die Zukunft der Märkte

  • und vieles mehr

Die Handelskammer Bremen hat den Anspruch, erster Ansprechpartner am Standort zu sein für bremische Unternehmen, die nach Asien expandieren wollen. Kolleginnen aus dem Referat Zoll- und Außenwirtschaftsrecht informieren gerne zu handelspolitischen Themen, zu denen auch die Freihandelsabkommen mit Asien gehören.

Unternehmen, die Beratungsbedarf sehen, können sich vertrauensvoll an die Handelskammer Bremen, die deutschen Auslandshandelskammern sowie an die für die Auslandsrepräsentanten von bremeninvest in China und Vietnam zuständigen Kollegen bei der WFB wenden.

Wichtige Links

Handelskammer Bremen: https://www.handelskammer-bremen.de/

Deutsche Außenhandelskammern: https://www.ahk.de/

Wirtschaftsförderung Bremen: https://www.wfb-bremen.de/de/page/startseite

Transkript anzeigen

00:00:00: Musik

00:00:06: Boris Felgendreher: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Episode von "Go Global Bremen Business Talk".

00:00:11: In der heutigen Folge dreht sich alles um das Thema "Marktchancen für deutsche Unternehmen in Südostasien".

00:00:18: Dazu habe ich mir zwei absolute Asien Experten in unser virtuelles Studio geladen.

00:00:23: Zum einen, Dirk Sänger, geschäftsführender Gesellschafter bei C. Melchers, einem traditionsreichen Handelshaus. Das sich

00:00:29: im Laufe seiner langen Historie, die schon 1806 in Bremen begann, zu einem internationalen Dienstleister für Markterweiterung und Handel, insbesondere in Asien entwickelte.

00:00:39: Weiterhin zu Gast ist Robin Hoenig, Referatsleiter für Handelspolitik, bei der deutschen Außenhandelskammer in Singapur.

00:00:45: Unter anderem sprechen wir heute über die derzeit sehr dynamischen Lage in der Region, insbesonere in Bezug auf die Korona Pandemie.

00:00:51: Darüber hinaus über wichtige Handelsabkommen, von denen deutsche Unternehmen, die in Südostasien tätig sind, oder über einen Markteintritt nachdenken, profitieren können.

00:00:59: Bereichert euch an eine ganze Reihe von Tipps und Ratschlägen, wie man als deutsches Unternehmen in Südostasien erfolgreich sein kann. Viel Spaß beim zuhören.

00:01:10: Hallo Herr Senger, hallo Herr Hönig, herzlich willkommen zum "Go Global Bremen Business Talk" Podcast. Schön, dass Sie dabei sind.

00:01:16: Herr Senger, Herr Hönig: Vielen Dank für die Einladung und gerne.

00:01:18: Boris Felgendreher: Wir wollen heute über das Thema Marktchancen in Südostasien sprechen. Deshalb bin ich besonders froh, dass wir sie beiden als Gäste gewinnen konnten.

00:01:27: Sie beide sind ausgesprochene Asienexperten. Herr Sänger, das gilt besonders auch für das Unternehmen Melchers, für das sie tätig sind.

00:01:35: Ein traditionsreiches Bremer Handelshaus, das schon 1806 gegründet wurde. Die Firma Melchers würde ich mal ganz salopp als die ultimativen Asienexperten bezeichnen. Nehmen Sie uns mal mit, auf so eine kleine Zeitreise durch die Geschichte von Melchers dann wird

00:01:48: ganz schnell klar, was ich damit meine.

00:01:50: Dirk Sänger: Naja, also nach 210 und bisschen Jahren, ist eine kleine Zeitreise wahrscheinlich gar nicht möglich.

00:01:57: Ein Leichtes, den Rahmen des Podcasts zu sprengen. Aber in der Tat, uns gibt es seit 1806. Wir sind heute noch privat und inhabergeführt mit Sitz in Bremen.

00:02:08: Wir sind seit 1866 in Asien tätig, mit unserer ersten Niederlassung - damals in Hongkong - und haben

00:02:18: seit dem Asien nicht mehr verlassen. Mehr oder minder zwei Weltkriege, Revolutionen, Kulturkämpfe und was alles so in Asien in der Zeit so gab, miterlebt.

00:02:31: Sind eigentlich seit Mitte des letzten Jahrhunderts

00:02:36: auch in Südostasien sehr stark aufgestellt. In Singapur in den 70er Jahren. Nach der Unabhängigkeitsbewegung in Südostasien Malaysia, Singapur und

00:02:48: Indonesien. Sind heute fokussiert auf die Regionen Asien, Europa, ein bisschen Amerika und Europa.

00:02:58: Sehen uns nicht mehr als Handelshaus. Natürlich betreiben wir Handel und natürlich

00:03:03: ist weitestgehend in unserer Dienstleistung immer irgendwo auch ein Produkt, welches zugrunde liegt. Wir sind 

00:03:12: Brückenbauer zwischen den zwei Regionen und begleiten unsere Partner in der Markterschließung, in den jeweiligen Ländern und in den jeweiligen Regionen.

00:03:23: Um dort die Märkte zu eröffnen, um die Partner zu begleiten. Beziehungsweise betreiben über unsere Töchter

00:03:29: Eigengeschäfte, welche kaufen, verkaufen, Dienstleistungen anbieten.

00:03:36: Das wie gesagt relativ erfolgreich seit über 200 Jahren.

00:03:40: Boris Felgendreher: Ja und wann hat dieses Umschwenken stattgefunden, vom reinen Handelshaus bis hin zum Dienstleister, der auch anderen Unternehmen dabei behilflich ist  in der Region zu wachsen?

00:03:48: Dirk Sänger: Wir sind natürlich adäquat, der Dienstleistung,

00:03:52: auf Flexibilität getrimmt. Müssen uns natürlich jeweils den Marktgegebenheiten anpassen, in jeder Lokation. Wir hatten

00:04:01: einige Änderungen im klassischen Geschäftsfeld. Wir haben als Segelreeder angefangen. Im 19. Jahrhundert, 1800 bis 1860 eher im Pazifik unterwegs, haben hier und da mal ein paar Auswanderer mitgenommen. Haben die Walfangflotte bedienen können,

00:04:16: haben Lebertranöl zurückgebracht, für die Öllampen.  All die Themen... Als man gemerkt hat, dass es mit der Segelschifffahrt nicht unbedingt zukunftsträchtig und die Investitionen für die Dampfschifffahrt sowie Stahlschiffe, zu hoch waren,

00:04:29: ist man so ein bisschen in den Handel geschwenkt. Bedeutet, nicht mehr als Reederei, sondern in den Handel, als  Dienstleister.

00:04:36: Diese Entwicklung ging über die Jahre, wir Jahrhunderte immer und immer weiter. Und natürlich handeln wir heute, als das klassische Handelshaus.

00:04:47: Wenn ich jemanden in Asien kenne, ob ich jemanden in Deutschland kenne und die beiden kennen sich nicht, kann ich  zwischendrin meine Marche machen, weil ich der Händler bin. So funktioniert es heute nicht mehr.

00:04:58: Wir sprechen alle Englisch und wenn wir von Corona absehen, können wir relativ gut reisen.

00:05:05: Das alles findet nicht mehr statt. Nichts desto trotz, den Nährwert den wir haben... Wir besitzen eine Infrastruktur in den jeweiligen Regionen. Wir haben Fachpersonal in den Regionen.

00:05:15: Das wir lokale Kenntnisse über viele, viele Jahrzehnte haben, Netzwerke haben...

00:05:22: All das entwickelt sich ständig weiter und passt sich den jeweiligen Marktgegebenheiten ganz individuell an. Wir haben eigentlich ganz wenige Dienstleistungen,

00:05:35: die über unser gesamtes Netzwerk gleich sind. Wir sind eher Spezialisten in jedem einzelnen Markt. In jeder einzelnen Nische als Spezialist aufgestellt. 

00:05:46: Wir profitieren von unserer Größe, von unserem Gruppennetzwerk,

00:05:52: so dass wir auch kleine Einheiten jeweils an die Infrastruktur anflanschen können. Damit sehr schnell und sehr sehr sehr erfolgreich, in das gesamte Netzwerke der Melchersgruppe, integrieren können.

00:06:04: Boris Felgendreher: Zusammenfassend: Was zählt heute 2020, 2021 zum Kerngeschäft von Melchers und was sind eher Randbereiche des Geschäfts?

00:06:11: Dirk Sänger: Das ist genau der Punkt! Wenn Sie es positiv ausdrücken wollen haben wir gar kein Kerngeschäft. Das Kerngeschäft ist Asien und Europa. Und wie gesagt, die Infrastruktur, das Netzwerk was besteht,

00:06:24: ist in der Lage neue Geschäftsfelder relativ schnell und schmerzfrei

00:06:30: zu integrieren oder abzugeben. Natürlich haben wir die Schwerpunkte der Maschinen mit Investionsgütern. Export ist ein großes Standbein. Auf der anderen Seite auf der Importseite. Textile Themen,

00:06:45: die wir bespielen für den europäischen Markt. Klärungsbedürftige Konsumgüter in beide Richtungen. Luxusartikel, die Herr

00:06:54: Hönig natürlich auch kennt aus Singapur. Da ist unser "center of competence",  was Luxusartikel für den Vertrieb in  Asien angeht, bis hin zu eigenen Boutiquen, monobrand Boutiquen, die wir betreiben.

00:07:06: Also, es mag jetzt nach Bauchladen klingen, ist es aber nicht, weil

00:07:13: in jedem dieser Segmente sind die Experten unterwegs und die greifen auf dieses Netzwerk, auf die gewachsene Infrastruktur zurück.

00:07:21: Spezialisten im Rahmen einer Organisation,

00:07:26: Boris Felgendreher: Wie viele Mitarbeitern sind sie momentan, weltweit?

00:07:29: Dirk Sänger: Wir sind ungefähr 1500 Mitarbeiter, das schwangt immer so ein bisschen je nach Akquisition. Es kommt auch vor, dass Mitarbeiter an eine Tochterfirma weitergegeben werden, die so aufgestellt sind, sie besser zu führen, weiterzuführen. Somit soll mehr Wachstum generiert werden. Jedoch 1500 Mitarbeiter

00:07:46: an 21 Standorten in Asien und hier in Europa noch mal ungefähr 10 Standorte, 50 Firmen plus/minus.

00:07:53: Boris Felgendreher: Und Hauptstandort nach wie vor in Bremen?

00:07:56: Ja, wir sind in Bremen Hauptstandort. Doch vielleicht ist es der falsche Ausdruck, weil wir von der Personenanzahl jetzt Shanghai als den größten Standort sehen. 

00:08:06: Je nachdem wie man es misst. Wir sind ein Bremer Unternehmen, wir sind in Bremen ansässig, sind hier gegründet worden und hier ist der Hauptsitz.

00:08:15: Boris Felgendreher: Sie haben eben schon mal das Stichwort Corona angesprochen. Das war wahrscheinlich für sie ebenfalls keine einfache Zeit. So viel ihres Geschäfts lebt von persönlichen Kontakten. Wie haben Sie das in den letzten

00:08:25: 12 bis 15 Monate wahrgenommen? Was hat das mit ihrem Geschäft gemacht? Oder für Sie persönlich? Vom ultimativen Vielflieger, zum Stubenhocker.

00:08:32: Dirk Sänger: Ja das ist schon so ein bisschen Freiraum. Fragen Sie mal meine Frau.

00:08:36: Alles war ein Hoch und Runter. Anfänglich haben wir ja

00:08:42:  -  zumindestens gedacht - dass es eigentlich ein reines Chinaproblem ist. Zur Not

00:08:46: ein Asienthema. Ich habe gesagt, wir können unsere Schubladen aufmachen, nehmen die "Sars-Notfallmaßnahmenliste" raus, unsere to-do's und Actionplan.

00:08:59: Damit sind wir anfänglich ganz gut gefahren, bis wir dann gemerkt haben, das es kein reines China- oder Asienthema,  sondern auch auf europäischer Ebene.

00:09:09: Eingangs hatte jeder Angst, das die "Supply Chain" nicht halten würde. Dann kam die Ware, aber der Einzelhandel war zu und keiner wollte sie mehr. 

00:09:17: Zudem ganz andere Probleme, auf die wir eingangs tatsächlich auch keine richtigen Antworten hatten.

00:09:26: Keiner wusste so richtig wo es langgeht. Wir hatten

00:09:29: zunächst auch Angst, das Finanzierungsmöglichkeiten lamen würden, wussten nicht wie die Banken reagieren, ob sie vielleicht auch

00:09:38: eigene Probleme haben, um auf ihre Kunden eingehen zu können. Das hat sich - zum Glück -  nicht bewahrheitet. Das waren Sorgen, die wir am Anfang hatten.

00:09:49: Ich muss sagen wir haben

00:09:51: einige Töchter die sehr stark darunter gelitten haben, oder auch noch darunter leiden. Wir haben Andere, die von der ganzen Situation, oder auch von der Verschiebung der Marktgegebenheiten, definitiv profitieren.

00:10:06: Das hat uns wieder mal gezeigt dass Diversität sowie wir aufgestellt sind mit verschiedenen.

00:10:14: Marktbereich in verschiedenen Produkten mit verschiedenen Geschäftsmodellen dass dass uns wirklich geholfen hat.

00:10:22: Auch jetzt wieder eine Krise ganz gut zu durchstehen und dass das der Hauptgrund ist, weswegen es uns nach 200 Jahren noch,

00:10:28: so gibt wir sind. Wir können schnell reagieren können und weil wir immer Gewinner, aber auch Verlierer dabei haben. Solange die Gewinner die Überhand haben geht es uns eigentlich ganz gut. 

00:10:36: Boris Felgendreher: Ja

00:10:38: Dirk Sänger: Ja natürlich lebt unser Geschäft sehr viel vom

00:10:42: privaten Kontakt, vom geschäftlichen Kontakt aber auch vom Austauschen über die Grenzen hinaus. Das leidet extrem das muss ich sagen, leider sehr extrem.

00:10:53: Boris Felgendreher: Herr Hönig, das Thema Corona ist bei Ihnen auch noch aktuell. Ich habe gerade gehört, in Singapur Anfang Juni, ist hier noch mal ein "Lockdown-Light" sozusagen. Wie haben Sie die Zeit wahr genommen?

00:11:03: Robin Hönig: Die Zeit war ja in den letzten Monaten.... Erstmal vorab, herzlichen Dank für die Einladung! Ich freue mich auch natürlich hier zu sein.

00:11:11: Boris Felgendreher: Ja gerne!

00:11:12: Die Lage in Singapur war eigentlich sehr stabil. Wir hatten ursprünglich wie gesagt kein Corona mehr seit

00:11:20: September 2019. Man hat hier so in den Tag gelebt. Es herrschen nach wie vor Reiseeinschränkungen. "The day-to-day life" Es war quasi 

00:11:31: wie "status quo", vor Corona. Nun hatten wir - leider -  einen weiteren Ausbruch, Anfang Mai 2020

00:11:40: in Singapur. Es wurde dann ein "Lockdown-Light" eingeführt. Das bedeutet, wir sitzen ab sofort zuhause, arbeiten von zuhause, Restaurants und Bars haben geschlossen.

00:11:52: Das Sozialleben ist doch sehr stark eingeschränkt. Allerdings haben wir in Singapur

00:11:58: ausschließlich und täglich (durchschnittlich), eine Inzidenz von 20 bis 24 Fälle. Wir hoffen natürlich, dass sich Singapur entscheidet, die Maßnahmen etwas zu lockern in den nächsten zwei Wochen. Bin dahingehend optimistisch.

00:12:12: Boris Felgendreher: Ja, es fühlt sich ein bisschen so an, als wären wir auf der Zielgeraden. Dann mal toi, toi, toi! "Fingercrossed" sozusagen.

00:12:18: Herr Hönig, sind ja bei Außenhandelskammer in Singapur tätig. Die AHK Singapur nimmt für deutsche Unternehmen, die in Südostasien aktiv sind oder aktiv sein wollen, natürlich eine sehr wichtige Rolle ein. Wie beschreiben sie diese Rolle aus ihrer Sicht.

00:12:30: Robert Hönig: Also, die

00:12:31: AHK Singapur gilt als erste Anlaufstelle für deutsche Unternehmen, die Geschäftsbeziehungen in Singapur aufbauen wollen. Das heißt in erster Linie, führen wir Erstberatungen für Unternehmen und versuchen diese, in den Beratungen

00:12:51: an den deutschen Markt heranzuführen. Sollten Unternehmen, Interesse an den Markt in Singapur haben, können wir diese bei der Markterschließung, unterstützen. Wir haben unseren Serviceabend. 

00:13:00: DE International. Sie können beispielsweise Marktstudien erstellen, Geschäftspartnersuche für sich durchführen und Akquise,

00:13:08: federführend leitend. Dann natürlich, wenn sich ein Unternehmen in Singapur etabliert, bieten wir eine 

00:13:13: Netzwerkplattform an.

00:13:20: Wir organisieren Veranstaltungen und bieten Events an,  in denen wir bestimmte Industrietransfers in Singapur besprechen.

00:13:28: Neben der AHK Singapur gibt es weitere

00:13:31: AHK'n in der Region. Es gibt Schwesterorganisationen in Südostasien, Indonesien, Malaysia, Thailand und den Philippinen. Wir haben auch zwei Delegiertenbüros. Eines in Vietnam und Eines in Myanmar.

00:13:46: Wir als Netzwerk arbeiten eng miteinander zusammen, um eben deutsche Unternehmen in der Region, zu unterstützen.

00:13:53: Boris Felgendreher: Können wir da später noch tiefer d

00:13:55: tiefer darauf eingehen, wie man da konkret vorgehen kann, wenn man Unternehmer ist, der Interesse hat an der Region. Aber Herr Sänger vielleicht kommen wir noch einmal zurück zu Ihnen.  Erzählen Sie uns mal aus ihrer Sicht, die Marktentwicklung in Südostasien. Was hat sich dort in den vergangenen Jahren getan 

00:14:11: und was ist, in den nächsten Jahren zu erwarten.

00:14:14: Dirk Sänger: Ich glaube es hat sich relativ viel getan. Die Region insgesamt, entwickelt sich. Ich glaube man muss abgesehen davon, sehr spezifisch schauen, auf welchem Markt man möchte.

00:14:26: Wir haben in Deutschland ganz oft die Thematik, ich möchte nach Asien.

00:14:32: Was ist Asien? Es ist sehr wichtig, sich vorher sehr große Gedanken in welchen Markt möchten ich. 

00:14:43: Welche Gegebenheiten vor Ort passen, zu seinem eigenen Produktspektrum. Damit kann man die Entwicklung

00:14:51: der letzten Jahre ein bisschen differenzieren. Heißt, wenn ich in der Produktion tätig bin, ist sicherlich Vietnam ganz groß im Kommen als Produktionsstandort, alternativ zu China.

00:15:03: Wir haben sehr viel beobachten können, dass - gerade jetzt in Corona -  große Hersteller oder bzw. auch Importeure 

00:15:13:  hier in Europa nicht nur in zwei Fabriken

00:15:17: Standard ansetzten. Ich kaufe nicht alles in einer Fabrik, sondern ich brauche mindestens zwei Fabriken.  Ich brauche mindestens die zweite Fabrik und muss an dem anderen Standort sein.  Jetzt hat man ein höheres Länderrisiko, das viel viel höher ist.

00:15:31:

00:15:32: Vielleicht war früher ein gleich großes Länderrisiko und hat es nicht erkannt. Jetzt durch Corona ist einem bewusst geworden, wenn ein Land zu macht und ich kann nicht mehr hin reisen, oder die Visabedingungen,

00:15:42: oder was auch immer, dass ich dann den zweiten Standort auch noch brauche. Somit sehen wir eine Verschiebung in den Entwicklungen.

00:15:51: Ich sehe sicherlich in Singapur, aber Herr Hönig, das wissen Sie vermutlich besser als ich, sehe ich sehr starke Veränderungen. Ich glaube Singapur hat stark gelitten innerhalb der Corona-Zeit. Singapur als Dienstleistungsstandort, Bank, Luxus, Einzelhandel.

00:16:06: Wenn sie nicht mehr hinreisen können, wenn auch der Flughafen geschlossen ist, im Falle sie nicht mehr Transit fliegen können über Singapur, dann ist das natürlich der Todesstoß.

00:16:15: Ob sich Singapur in die Richtung weiterentwickelt, wie es in der Vergangenheit der Fall war, bezweifle ich.

00:16:22: Glaube dennoch, das Singapur ein hervorragender Standort in Asien ist.

00:16:27: Singapur hat immer wieder bewiesen, dass sie aus Krisen ganz gut raus kommen. Das sie gestärkt raus kommen. Sie sind eine sehr agiler

00:16:34: Wirtschaftsstandort mit  einer, denke ich, gut geführten Wirtschaftspolitik und hat bis jetzt immer

00:16:43: gezeigt, dass sie auch Krisen dann auch als Chancen nutzen können. Entgegen, mache ich mir ein bisschen Sorgen um Indonesien.

00:16:50: Ein Markt, ein riesengroßer Markt in Asien. Sehr sehr viel Potenzial! 

00:16:59: Aber die Corona-Gefährdung ist meines Erachtens nicht sonderlich gut gemanagt. Ist nicht im Griff und wir wissen nicht so richtig, wie es weitergeht. Wie es so zu sagen, hoch und runter geht.

00:17:09: Bei uns im Unternehmen haben die meisten Mitarbeiter-Corona-Fälle,  haben wir sogar in Bayern gehabt.

00:17:18: Zum Glück ist alles gut ausgegangen. Dennoch sehen wir da, zumindest auch kurzfristig,

00:17:28: gewisse Risiken.

00:17:30: Malaysia kämpft ebenso, sind momentan wieder im kompletten "Lockdown". Dorthin muss man mal sehen, wie sich die politische und wirtschaftliche Entwicklung zusammenrauft. Es ist wichtig, den

00:17:44: eigentlich sehr positiv zu sehendenden Standort - Malaysia -  wieder in die Gänge zu kriegen und nach vorne zu kommen.

00:17:53: Sonst glaube ich auch, dass die kleineren Standorte und Länder nicht zu vernachlässigen sind! Je nach Industrie und Angebot.

00:18:03: Wie Myanmar, okay, jetzt in der Krise. Indes bis dorthin, von der deutschen Entwicklungshilfe, sehr stark unterstützt.

00:18:13: Jetzt muss geschaut werden, wie es dort auch politisch und wirtschaftlich weitergeht. Natürlich ein Drama, dass man so ein potenziales Land in so

00:18:23: eine Situation stürzt. Da fehlen mir ein bisschen die Worte.

00:18:30: Kambodscha, Laos, kleine Märkte. Indessen spannend, je nachdem in welcher Industrie man unterwegs ist. Die Regionen finde ich weiter spannend. 

00:18:42:

00:18:43: Wie soll ich sagen wir sind Seite 50-60 Jahren vor Ort. Wir haben vieles gesehen, hoch und runter. Wichtig ist es immer ganz spezifisch drauf zu achten, was will ich eigentlich und wo will ich hin. Die generalistische Aussage, 

00:18:58: ist meistens falsch.

00:18:59: Boris Felgendreher: Ja,  sie beschreiben gerade diese sehr sehr starke Dynamik, die den gesamten Markt prägt. Gibt es Entwicklungen, die Sie vielleicht aufgrund dieser Dynamik komplett falsch eingeschätzt haben? Was war für Sie persönlich eine große Überraschung mit der sie nicht gerechnet hätten?

00:19:11: Dirk Sänger: Die größte Überraschung war, dass sich die économies komplett isolieren.

00:19:20: Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet.

00:19:23: Im letzten Jahrzehnt einer zunehmenden Öffnung, wie Visa-Erleichterungen, nicht nur für Europäer, sondern grundsätzlich. Eine komplette Öffunung der Marktwirtschaften und auch

00:19:38: der Länder! Und jetzt

00:19:41: diese Überreaktion, meines Erachtens Überreaktion. Da gibt es sicherlich auch eine zweite Meinung dazu.  Mein Empfinden ist diese Isolation der 

00:19:52: economies die für mein Dafürhalten nicht gut gehen kann. Wie gesagt, Singapore ist ein Beispiel. Taiwan ist für mich das andere Beispiel. Man kloppft  den auf die Schultern und sagt: " Mensch habt ihr ganz toll gemacht, ihr habt kein Corona- Fälle". Aber wenn ich die Insel abschließe.....

00:20:06: Ich weiß nicht ob das langfristig die richtige Strategie ist. Ich bezweifle da ganz ehrlich dran.

00:20:11: Boris Felgendreher: Ja, war Corona der größte Treiber dieser Abschottung? Oder gibt es weitere Treiber, die das angetrieben und/oder beschleunigt haben?

00:20:18: Dirk Sänger: Es ist wieder länderspezifisch. Ich denke, das kann man nicht verallgemeinern. Wenn ich gerade Taiwan angesprochen habe, ja da war meines Erachtens nur Corona der Treiber. Ich sehe Malaysia, wiederum andersrum. Da gibt es sicherlich politische Motive, das Land ein bisschen

00:20:32: zu segredieren. Das erachte ich eher als kritisch.

00:20:39: Sicherlich noch andere Motive, die dafür Sorge getragen haben. Singapur würde ich ganz klar sagen, ist ganz klar Corona getrieben und eine gewisse Angst kommt hinzu.

00:20:53: Wichtig ist, im Hinterkopf zu behalten, dass natürlich die politische Situation in vielen den Ländern nicht so gefestigt ist, wie Sie in Europa ist.

00:21:02: In der Regierung dieser Länder, also wie regiere ich,

00:21:10: eine gewisse Unsicherheit ist und vielleicht die gewisse Erfahrung fehlt.

00:21:16: Sozusagen, in manchen Standorten eine demokratische Legitimation fehlt, um da

00:21:23: sauber Krisen meistern zu können. 

00:21:27: In vielen Bereichen junge Demokratien, die auch noch lernen müssen. Es wird sich herangetastet und da kommt so eine Krise, wie wir sie jetzt sehen, zum ungünstigsten Zeitpunkt.

00:21:38: Boris Felgendreher: Herr Hönig, bitte aus ihrer Sicht. Was sehen Sie für Marktentwicklungen, die deutsche Unternehmen auf der Uhr haben müssen, bevor sie sich in so ein Abenteuer wagen.

00:21:46: Robert Hönig: Ich schließe mich voll und ganz an! Die Entwicklung der Corona-Pandemie ist auch das, was wir hier in Singapur feststellen. 

00:21:54: Die Grenzen von Singapur sind nach wie vor geschlossen und das ist ein wahnsinnig großes Problem. Singapur ist nicht nur ein Handelshaus, sondern hat 

00:22:01: "Headquater-Funktionen" für viele deutsche Unternehmen. Diese Unternehmen müssen die Regionen verfolgen, sie  wollen ihr Geschäft tätigen. Sie müssen Reisen, um Geschäfte abzuwickeln. 

00:22:16: Regional, mit den verschiedenen Regierungen interagieren.

00:22:20: Es gibt ein ganzes Spektrum an Aufgaben, die das Singapurer "Headquater" nicht wahrnehmen kann. Es ist ein riesiges Problem.

00:22:35: Ein weiteres Beispiel sind die Grenzschließungen, seit Ausbruch der Pandemie.

00:22:41: Es wurden einige Lockdowns eingeleitet in verschiedenen Staaten. Melbourne beispielsweise ist im dritten oder vierten Lockdown. Reisebeschränkungen gelten nach wie vor in Taiwan, Neuseeland. Im Endeffekt sind alle Märkte geschlossen.

00:22:55: Gegenteiliges können wir in der Europäischen Union feststellen, wo noch Geschäftsreisen wahrgenommen werden können.

00:23:04: Boris Felgendreher: Abgesehen von diesen Corona bedingten Schließungen und Abschottungen. Gibt es weitere Tendenzen in Richtung Abschottungen und Handelshindernissen? Oder geht der Trend in Richtung freien Handel.

00:23:15: Robert Hönig: Es ist schwer zu sagen. Einerseits sehen wir viele

00:23:21: Integrationsmaßnahmen die für die Liberalisierung sprechen.

00:23:26: Das regionale Freihandelsabkommen, wie die transpazifische Partnerschaft ist in 2018 in Kraft getretenen.  Das  "Economic Partnership Agreement" wurde unterzeichnet, steht nun zur Ratifizierung aus. Die haben sehr viele bilaterale

00:23:40: Initiativen die gestartet werden. Beispielsweise Australien und Indonesien haben eben erst ein Freihandelsabkommen abgeschlossen. Es gibt Verhandlungen zwischen den Philippinen und Korea und das dort auch noch nach

00:23:52: Wirtschaftsintegration. Andererseits sehen wir auch einen Trend

00:23:56: zum Protektionismus. Wir sehen einerseits natürlich den Handelskrieg zwischen der USA und China, aber eben auch einen 

00:24:09: Zuwachs an nichttarifäre Handelshemmnisse. Ich habe eine interessante Statistik gelesen,

00:24:15: vor 1-2 Tagen, dass es im Jahr 2002 ca.

00:24:21: 1500 nichttarifäre Handelsmaßnahmen, alleine in der Asianregion gab. In 2015 waren es mehr als 15.000 nichttarifäre Handelsmaßnahmen. Das

00:24:32: zeigt doch, oder weist auf einen projektionistischen Trend hin.

00:24:36: Und nichttarifäre Handelsmaßnahmen sind natürlich nicht besonders erwünschenswert aus der Industrieperspektive. Nicht nur, weil es den Handel einschränkt, eben auch die

00:24:49: regionale Wertschöpfung von Lieferketten unterbrechen kann. Das ist ein Trend, den wir hier in der Region feststellen. 

00:24:57: Boris Felgendreher: Sie sind Referatsleiter für Handelspolitik, also ist das genau ihr Kernthema. Sie haben ein paar Freihandelsabkommen angesprochen. Zusammenfassend, was sind so die wichtigsten, die man als Unternehmer in Deutschland, der in Asien aktiv ist verstehen muss, oder sich mal näher mit auseinandersetzen müsste?

00:25:11: Robert Hönig: Es kommt drauf an,

00:25:14: wie das deutsche Unternehmen aufgestellt ist. Ein deutsches Unternehmen, das bis dato kein Fuß gefasst hat, in der Asien -Pazifik- Region, muss sich hauptsächlich mit den europäischen Freihandelsabkommen auseinandersetzen. Wir haben bis zum heutigen Tag vier FDEs in Kraft. Eines mit Nordkorea, das in 2011

00:25:30: in Kraft getreten ist. Eines mit Vietnam, eines mit Singapur und eines mit Japan. Alle drei

00:25:37: rund 2019/2020 rechtsverbindlich. Es sind alles sehr moderne, hochwertige Freihandelsabkommen. Sie bringen die verschiedenen Handelspartner näher aneinander.

00:25:48: Als Unternehmen, die in der Region tätig sind, müssen ein Auge werfen auf regionale Initiativen. In den Mittelpunkt stellen, würde ich die "Transpazifische Partnerschaft". Das ist 

00:26:00: das modernste asiatische Freihandelsabkommen, das bis zum jetzigen Tag verhandelt wurde. Es ist ein Freihandelsabkommen zwischen den Vertragspartnern. Umschließt unter anderm

00:26:10: Kanada, Mexiko, Peru, Chile, aber auch Australien, Neuseeland und Japan,

00:26:16: Singapur, Vietnam, und Malaysia. Seine Rechtsgültigkeit erlangte es in 2018. Das ist das einzige asiatische Freihandelsabkommen, dass man mit EU Freihandelsabkommen gleichstellen kann. Es ist

00:26:26: ähnlich, modern, ähnlich hochwertig und führt auch zu Lieferkettenintegration im Asien-Pazifik-Raum. Es gibt mehr und mehr Länder hier in der Region, die diesem Abkommen beitreten wollen. Beispielsweise Thailand, 

00:26:40: Taiwan, Großbritiannien hier neben auch.

00:26:43: China hat überraschenderweise Interesse an der Trans-Pazifischen-Partnerschaft aufgezeigt. Es ist überraschend zum Hintergrund, das

00:26:50: die Trans-Pazifischen-Partnerschaft eine US-amerikanische betriebene Initiative war.  Entspricht auch einem US-Style Freihandelsabkommen und da sind eben viele Aspekte drin, die Chin - in der Regel - nicht behandeln würde in einem Freihandelsabkommen. Ich spreche hier meinetwegen über

00:27:06: Konzessionen im Bereich digitaler Handel, Umgang mit Staatsunternehmen Nachhaltigkeit, und Regelungen für

00:27:14: Umweltschutz und Arbeitsrecht. Das sind Themenbereiche, die China nicht angehen würde.

00:27:20: Weitere Freihandelsabkommen, die ich als relevant wahrnehmen würde, wären natürlich die "Asian-Plus 1" -Freihandelsabkommen. Sie sind regional,

00:27:33: zwischen den  zehn Asianstarten und ihren wichtigsten Dialogpartner.

00:27:37: Es gibt ein Asian-China-Abkommen, seit 2005. Weiterhin ein Asian-Japan-Abkommen, seit 2007/2008. Ferner mit Korea, Australien, Neuseeland sowie auch mit Indien. Diese haben seit einigen Jahren schon

00:27:53: Lieferkettenintegration vorangetrieben und den Asianstarten erlaubt, sich in den hiesigen Wertschöpfungsketten zu positionieren.

00:28:01: Das im Endeffekt die verschiedenen fünf Asianfreihandelsabkommen zusammengebracht werden.

00:28:16: Rechtsgültig wird es voraussichtlich im ersten Quartal 2022.

00:28:21: Boris Felgendreher: Gar nicht einfach den Überblick darüber zu behalten. Was ist ein guter Weg für ein Unternehmen, auf dem neuesten Stand zu bleiben? Was bietet sich an, um in den Themen zu bleiben?

00:28:29: Robert Hönig: Dafür bin ich da.

00:28:33: Das ist ein Teil meiner Aufgabe an der AHK Singapur. Meine Stelle ist so ausgeschrieben, dass ich bestimmte Beratungtätigkeiten

00:28:43: für den "DIHK", sprich dem "Deutschen Industrie- und Handelskammertag" ausführe.

00:28:48: Ansonsten für das "Bundesministerium für Wirtschaft und Energie" und natürlich für das Kammernetzwerk und deren Mitglieder. Daraus ergibt sich ein Unterstützen derer Unternehmen, die sich mit den angesprochenen Freihandelsabkommen auseinandersetzen wollen. 

00:28:59: Daraus ergeben sich Beratungen für Unternehmen, die - beispielsweise - regional produzieren und die asiatischen Märkte beliefern wollen. Insbesondere eben die Märkte, mit denen die EU noch keine Freihandelsabkommen haben.

00:29:12: Sagen wir mal, ein

00:29:14: Unternehmen produziert in Malaysia und exportiert nach Indonesien.

00:29:22: Es gibt alleine sieben verschiedenen Freihandelsabkommen auf die das Unternehmen zurückgreifen kann, um zollfrei in den indonesischen Markt zu exportieren. Durch meine Expertiese kann ich ein Unternehmen begleitend unterstützen.

00:29:28: Boris Felgendreher: Stellen Sie bitte kurz die Zusammenarbeit mit den Deutschen Handelskammern und Industrie- und Handelskammern dar. Wie funktioniert das konkret? Wie gehe ich vor, als Unternehmer? Wie nutze ich dieses Netzwerk, idealerweise.

00:29:39: Robert Hönig: Ich spreche über Südostasien. Wenn 

00:29:48: deutsche Unternehmen sich in der Asianregion etablieren wollen, ist der erste Standort immer Singapur. Hier wird der Vertrieb angefangen. 

00:29:59: Man kommt in den Markt, streckt die Fühler aus und  bildet möglicherweise eine Tochtergesellschaft.

00:30:07: Baut ein "Regional Headquater" auf, um den asiatischen Markt weitestgehend zu bedienen. Manche Unternehmen und gerade

00:30:16: mittelständische Unternehmen sowie große Unternehmen expandieren aus Singapur in weitere Märkte. Sprich, Vietnam aber auch Thailand und Malaysia sind attraktive Märkte.

00:30:30: Wenn man in der Produktion tätig ist bieten sich die Philippinen für ein "Service-outsourcing" an. 

00:30:36: Singapur nach wie vor "Headquarter-Fondation". Das ist im Prinzip der Einstieg, den viele deutsche Unternehmen wählen.

00:30:46: Boris Felgendreher: Wie teilt es sich auf? Ist der Großteil der Firmen, Großunternehmen, Konzerne, Mittelstand? Anderenfalls, Startups oder eine bunte Mischung?

00:30:55: Dirk Hönig: Ich bin ausschließlichen in der Handelspolitik tätig. Da ist es eben so, dass oftmals viele grosse Unternehmen bereits ihre eigenen 

00:31:05: "government affairs" und "trade compliance-Abteilungen" aufweisen, die diese Freihandelsabkommen selbst durch arbeiten. Sie schauen, wie sie als Unternehmen von den Abkommen

00:31:14: profitieren können. Dennoch gibt es viele große Unternehmen, die sich gerne an mich wenden, um mit mir über die Abkommen zu sprechen. Hauptsächlich berate ich kleine- und mittelständische Unternehmen,  nicht dich die Kapazitäten haben, um sich mit diesen ganzen Freihandelsabkommen auseinander zu setzen und die ich unterstütze.

00:31:33: Boris Felgendreher: Ein kostenpflichtiges Beratungsangebot, wie sie es anbieten, ist es kostenfrei für die Unternehmen? Eine Mischung? Wie funktioniert das genau?

00:31:39: Dirk Hönig: Ich würde sagen, es ist einer Mischung. In der Regel , kann ich eine Erstberatung 

00:31:44: kostenfrei durchführen. Wenn ich von einem Unternehmen gefragt werde, welche Freihandelsabkommen gibt es, kann ich es verwenden. Was sind die allgemeinen Regeln? Unterstütze ich gerne kostenfrei. Es gibt Firmen, die sich mit einem großen Projekt an mich wenden.

00:32:03: Sagen wir einmal, ich möchte meinen Standort in einen Produktionsstandort im Asien-Pazifikraum aufziehen. Wir wollen unsere Lieferketten so strukturieren das wir verschiedene Freihandelsabkommen nutzen, um 

00:32:16: am Markt, wie etwa, Japan, Korea, Vietnam, zu beliefern. Wie können wir uns positionieren? Dann biete ich eine Dienstleistung an. Zusetzlich eine

00:32:26: umfassendere Studie und Analyse dazugeben.

00:32:30: Ich nenne das " ........strategy".  Wo man sich positionieren sollte, wie die Lieferketten arrangiert werden.

00:32:36: Um dann mit den Freihandelsabkommen  - wettbewerbsgerecht -  umgehen kann.

00:32:41: Boris Felgendreher: Macht Sinn! Herr Sänger, haben sie viele Kontaktepunkte und Verflechtungen mit den Industrien- und  Außenhandelskammern in Asien.

00:32:48: Dirk Sänger: Ja, sehr viel. Beispielsweise, weil wir selber mitarbeiten.

00:32:54: All unsere Geschäftsführer vor Ort,in den jeweiligen Gremien sitzen und mitarbeiten. Und sicherlich die Aussage von Herrn Hönig, das der Erstkontakt in der Region

00:33:07: über einen Experten erfolgen sollte, kann ich absolut unterstützen. Ob das 

00:33:12: eine IHK oder AHK ist, ob das Unternehmer vor Ort sind die man anspricht... Ich denke,

00:33:19: das man sich da Beratung und Experten mit ins Boot holt, bzw. versucht dass man seine Hausaufgaben ordentlich macht.

00:33:27: Das emfpehle ich definitiv! Die Märkte sind sehr speziell und mit unserem

00:33:34: europäischen Wissen in Asien aufzuschlagen geht meistens daneben.

00:33:40: Und ja, wir kooperieren mit den AHKs sowie IHKs, oder mit dem "DE international". Das ist die rechnungsschreibende Institution bei den IHKs. Wir sind dann teilweise mit  der Umsetzung vor Ort, involviert sind.

00:33:57: Der einfachste Schritt ist natürlich an jemanden heranzutreten, der das bereits gemacht hat. Der

00:34:03: gewisse Dienstleistungen anbietet, die über die Beratung hinausgehen und das Produkt in die Hand nehmen kann.

00:34:09: Boris Felgendreher: Herr Sänger, sie haben so den größten Überblick über die verschiedenen Regionen. Darf ich Ihnen noch mal die Frage stellen, welche Städte und Regionen  - ihrer Meinung nach - Bezug auf das Potenzial, was Sie für deutsche Unternehmen haben, oftmals unterschätzt werden?

00:34:22: Dirk Sänger: Persönlich finde ich, dass Taiwan als Markt unterschätzt wird.

00:34:27: Taiwan ist immer so außen vor. Es wird über die große China-Strategie gesprochen und vergisst Taiwan. Für mich auch eine Herzensangelegenheit, weil ich vor Ort lange gelebt habe.

00:34:38: Ich glaube auch die kleinen Märkte außenrum in Südostasien, sind interessant.

00:34:43: Vor dem Drama in Myanmar, war es ein Land, was sich gut entwickelt hatte.

00:34:57: Herr Hönig, ich gebe ihn recht, das Malaysia kein Geheimtipp mehr ist. Hat viel Potential, hatte viel Potenzial und wir müssen

00:35:06: ein Auge darauf halten, wie es dort weitergeht. Momentan, durch die Corona-Situation, ist alles ein bisschen kreuz und quer. Wir wissen beim besten Willen nicht, wie sich die Gesamtheit weiterentwickelt. Es ist auf der einen Seite auf gewisser Weise, Strategie.

00:35:21: Auf der anderen Seite, "fly by side".

00:35:29: Wir müssen schnell und flexibel handeln, denn große Strategien können morgen wieder zunichte gemacht werden. Ich tue mich ein wenig schwer, Ihnen ein Geheimtipp aus der Schublade zu holen.

00:35:38:

00:35:41: Sicherlich ist die Region als solches höchst interessant und sicherlich ist Singapur als Startort der Richtige. Es gibt

00:35:51: sauber entwickelte

00:35:55: Infrastrukturen, wie Banken, juristische Unterstützungen.

00:36:03: Die IHKs sind gut aufgestellt. 

00:36:08: Es ist ein relativ einfacher Standort, um zu starten, keine Frage. Auf der anderen Seite ist es ein extrem teurer Standort, dessen muss man sich bewusst sein. Ist die Idee, ein regionales "head office" in Singapore aufzubauen, die Richtige? Ist es direkt eine Nummer zu groß, wenn ich anfangen möchte? 

00:36:27: Wie gesagt, es ist wichtig,  sich jemanden an die Hand zu nehmen, die Szenarien einmal durchspielen und sich bewusst sein, was möchte ich eigentlich erreichen.

00:36:38: Ich würde immer erst vom Markt kommen und andersrum anfangen. Ich will nicht sagen müssen, ich möchte unbedingt nach Asien, weil mir jemand gesagt Asien, ist ganz toll. Fange ich mal an in Singapur oder Hongkong an.

00:36:50: Mache dann mal mein Office, setze zwei Leute rein und gucke mal weiter.

00:36:54: Für mich eher der falsche Fahrplan. Wie gesagt, ich würde erst einmal vom Markt herkommen, sagen was habe ich denn eigentlich? Was möchte ich erreichen und welche Märkte passen. Und um diese Analysen zu tätigen,

00:37:05: Die IHKs sind perfekt geeignet. Dafür sind Unternehmen, wie unsere gut befähigt. Wo sie dann auch im "hands-on" Erfahrungen teilen können.  Es gibt natürlich auch noch andere Partner in den Regionen, die anzusprechen sind.

00:37:19: Boris Felgendreher: Wie würden Sie ran gehen, wenn sie ein Team in Asien aufbauen? Wenn wir ein deutsches Mittelstandsunternehmen oder ein "startup" haben, das in Asien expandieren möchte. Wie würden Sie das Team dort aufbauen? Würden Sie verstärkt lokale Leute suchen, die dort

00:37:33: den Markt kennen? Oder würden Sie eher Leute suchen aus dem europäischen Raum? Leute, die schon Asienerfahrung haben? Wird es eine Mischung, verbunden mit der Frage, wie bringt man diese

00:37:42: kulturelle Kompetenz da rein? Natürlich sehr wichtig, um mit asiatischen Ländern, Erfolg zu haben.

00:37:47: Dirk Sänger: Es wirkt ein bisschen anmaßend, wenn ich es jetzt besser wüsste, als die Unternehmen selber.  Die extrem gute Erfahrung aus dem Haus Melchers ist,

00:37:54: mit lokalisierten Arbeitskräften oder Mitarbeitern zusammen zu arbeiten.

00:38:03: Damit meine ich jetzt wirklich lokale.

00:38:10: Wir haben sie ausgebildet und weitergebildet. Wir haben sie dazu geholt und Teams zusammengestellt. Aber auch mit Europäern, die

00:38:20: vor Ort verwurzelt sind und Folge dessen ihren Lebensmittelpunkt in der Region aufweisen. Sie bringen kulturelle sowie soziale Kompetenz mit.

00:38:31:

00:38:33: Ihre Ehemänner, ihre Ehefrauen und/oder ihre Familien sind vor Ort. Vielleicht sind

00:38:42: beide aus Europa,  lieben das Land lieben und gelernt haben dort zu leben und demgemäß vor Ort bleiben möchten.

00:38:48: Damit ergibt sich bestenfalls, das Beste von Welten. Demzufolge bringt es, 

00:38:55: das europäische Kulturverständnis, wie wir Geschäfte angehen, mit sich. Im Zuge dessen vielleicht, eine Verbindung

00:39:04: zum Partner hier in Europa. Auf der anderen Seite indessen, das Netzwerk, die Qualität, die Verbindungen, das Verständnis, die Führungskompetenz in den Regionen und den jeweiligen Ländern. All dieses führt zu en entsprechenden Erfolgen.

00:39:22: Und ich muss sagen, jetzt in der Korona

00:39:26: Situation in den letzten 18 Monaten, hat es bei uns im Unternehmen,

00:39:32: wiederum gezeigt, dass das der richtige Plan. Wir haben nicht die Probleme, dass der Mitarbeiter

00:39:39: in Singapur sitzt, sagt, so ich habe jetzt die Nase voll von meinem drei Zimmer Apartment. Ich bin jetzt hier seit Monaten eingesperrt.  Keinen Balkon, komme nicht vor die Türe. Ich will raus und komme jetzt nach Hause.

00:39:50: Mach für deine Firma, was du willst! Ich bin jetzt mal weg. Die Situation gibt es eben nicht mehr, oder nur noch beschränkt.

00:39:58: Der Lebensmittelpunkt der jeweiligen Führungskräfte ist vor Ort. Es spielt keine Rolle ob die Mitarbeiter lokal oder europäisch sind. Es sind Vermischungen und ich glaube an heterogene Teams.

00:40:12: Ich mutmaße, man befruchtet sich gegenseitig viel besser, wenn man verschiedene kulturelle Herkünfte miteinander bringt.

00:40:21: Gerade wenn man in verschiedenen Bereichen, verschiedenen Märkten, verschiedenen Segmenten unterwegs ist, ist es gar nicht dumm, wenn über den Tellerrand hinaus geschaut wird.

00:40:33: Wenn Sie mich Fragen wie vorgehen?

00:40:36: Ob Sie bei der Personalsuche über die IHK gehen und  dort ihren lokalen "Headhunter" Ihres Vertrauens finden.

00:40:47: Immer würde ich für die lokale Expertise plädieren.

00:40:52: Boris Felgendreher: Herr Hönig, Sie nicken. Welchen Einblick haben Sie? Welche Hilfestellungen und Ressourcen können die AHKs bieten? Für das Ziel, Teams vor Ort in Asien, aufzubauen.

00:41:02: Robert Hönig: Ich sehe das genauso!

00:41:05: Klipp und klar ist, wenn Sie sich die AHK-Teambildungen anschauen, ob in Singapur, in Thailand, oder Vietnam. Wir setzen auf "locals". Wir stellen die "locals" ein, auch auf Führungspositionen.

00:41:15: Wir glauben daran, dass sich die AHKs besser führen lassen.

00:41:20: Man kann besser Wurzeln schlagen in den verschiedenen Märkten.

00:41:25: Was die AHK Singapur beispielsweise anbietet ist, dass wir 

00:41:31: age-services (?)  anbieten. Wir können für Sie lokale Kräfte vor Ort einstellen. Bedeutet, wenn Sie eine Tochtergesellschaft in Singapur aufbauen möchten, können wir Sie dabei unterstützen, das nötige Personal zu finden.

00:41:45: Boris Felgendreher: Ich  erstelle eine lange Liste mit Ressourcen und Links. Damit können sich die Leute noch mal schlau machen, und aktiv Hilfe suchen, wenn sie tatsächlich in Asien aktiv 

00:41:55: bleiben, bzw. werden wollen. Es gibt eine ganze lange Reihe an guten Ressourcen, die genutzt werden können. Herr Hönig, Herr Sänger, vielen Dank für das interessante und tolle Gespräch.

00:42:02: Musik

00:42:05: Herr Hönig, viele Grüße nach Singapur! Ich hoffe, dass der Lockdown bald vorbei ist. Alle wieder zum Essen in die Restauranst nach draußen gehen dürfen.

00:42:12: Herr Sänger, ich wünsche Ihnen

00:42:15: Viel Spaß beim wieder Durchstarten, beim wieder Einsteigen in den Flieger und beim besuchen ihrer zahlreichen Kollegen in ganz Asien.

00:42:22: Dirk Sänger: Ja, da freuen wir uns auch drauf! Es ist notwendig und schön, wieder durchzustarten.

00:42:30: Boris Felgendreher: Vielen Dank, dass Sie dabei waren und bis zum nächsten Mal.

00:42:33: Robert Hönig: Vielen herzlichen Dank und bis zum nächsten Mal!

00:42:35: Boris Felgendreher: So, das war die "goglobal Bremen Businesstalk-Podcast-Episode",  zum Thema "Marktchancen in Südostasien". Ich hoffe es war interessant, unterhaltsam und aufschlussreich. Ich freue mich, wenn ihr

00:42:47: rein hört. Wir haben noch eine lange Reihe an spannenden Themen für euch parat! Am besten ihr folgt, oder abonniert den "Go Global Bremen Businesstalk"-Podcast, damit ihr keine der kommenden Folgen verpasst!

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