Digitalisierung, Startups und globale Expansion in der Logistik (Constantin Conrad, Hendrik Thamer, Tim Ole Jöhnk)

Shownotes

In der heutigen Folge von Go Global! Bremen Business Talks geht es um die Themen Digitalisierung, Startups und internationale Expansion in der Logistik. Unsere Gäste heute sind Constantin Conrad, Chief Digital Officer beim globalen Logistikdienstleister Leschaco, Hendrik Thamer, Mit-Gründer und CEO von Cellumation, einem Startup für innovative Fördertechnik, und Tim Ole Jöhnk vom Northern Germany Innovation Office (NGIO).

Gemeinsam mit unserem Host Boris Felgendreher sprechen die drei unter anderem über folgende Themen:

  • Leschaco, ein global tätiger Logistikdienstleister aus Bremen mit langer Historie und Tradition

  • Cellumation, ein innovatives Startup aus Bremen das die Welt der Fördertechnik revolutionieren will

  • Das Northern Germany Innovation Office (NGIO), eine Organisation, die norddeutsche Unternehmen dabei unterstützt Kontakte und Netzwerke im Silicon Valley aufzubauen.

  • Wie die Digitalisierung den Wirtschaftsbereich Logistik verändert

  • Wie traditionelle Logistikdienstleister mit jungen Startups zusammen arbeiten und wie beide von einander profitieren können

  • Was deutsche Unternehmen vom Silicon Valley lernen können und wie man Netzwerke im Silicon Valley aufbauen und pflegen kann

  • Die Zusammenarbeit zwischen Forschung/Universitäten und Logistikunternehmen in Deutschland und in den USA

  • Die Attraktivität des Wirtschaftsbereichs Logistik für Investoren und Talente

  • Erfolgsfaktoren für die globale Expansion

  • und vieles mehr

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Mehr Informationen über Cellumation unter: https://cellumation.com/de/ Ein Video von Cellumation: https://www.youtube.com/watch?v=HFupUT7YmCY

Mehr Informationen über Leschaco unter: https://www.leschaco.com/de/start.html

Mehr Informationen über das NGIO: https://www.inno-north.com/de/

Mehr Informationen über die Wirtschaftsförderung Bremen unter: https://www.wfb-bremen.de/de/page/startseite

Mehr Informationen über die Handelskammer Bremen unter: https://www.handelskammer-bremen.de/

Mehr Informationen über die Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa unter: https://www.wirtschaft.bremen.de/

Transkript anzeigen

00:00:00: Musik

00:00:06: Boris Felgendreher: Hallo herzlich willkommen zu einer neuen Episode von Go Global! Bremen Business Talks.

00:00:11: Ich bin euer Host Boris Felgendreher und heute geht es bei uns um die Themen Digitalisierung, Startups und internationale Expansion

00:00:19: und das Ganze in einer Branche, die für Deutschland und für das Bundesland Bremen, einen ganz besonderen Stellenwert annimmt und zwar die Logistik.

00:00:27: Meine Gäste heute sind Constantin Conrad,

00:00:30: Chief Digital Officer beim globalen Logistikdienstleister Leschaco, Hendrik Thamer, Gründer von Cellumation, einem coolen Startup für innovative Fördertechnik und Tim Ole Jöhnk vom Northern German Innovation Office.

00:00:42: Die unterstützen norddeutsche Unternehmen dabei Kontakte und Netzwerke im Silicon Valley aufzubauen. Tolle Gäste.

00:00:51: Tim, Hendrik, Constantin, herzlich willkommen zum Go Global! Bremen Businesstalk Podcast, schön dass ihr dabei seid.

00:00:56: Alle: Moin moin.

00:00:58: Boris Felgendreher: Jungs ich möchte heute mit euch über die Themen Digitalisierung und Startup sprechen und zwar anhand von einer Branche, die für den Wirtschaftsstandort Bremen eine sehr große Bedeutung hat

00:01:10: und auch immer schon hatte eigentlich, die Logistik.

00:01:13: Logistik ist ja vor allem auch ein Wirtschaftsbereich, der wie kein anderer das Bundesland Bremen mit dem Rest der Welt verbindet und vielleicht könnt ihr euch im ersten Schritt einmal ganz kurz vorstellen, denn ich glaube,

00:01:24: dann wird schnell klar werden, warum wir genau euch als Gäste für dieses spannende Thema ausgewählt haben. Constantin, vielleicht fange bei dir an. Du bist Chief Digital Officer bei Leschaco, die sind Logistikdienstleister hier aus Bremen.

00:01:37: Stellst du uns einmal kurz das Unternehmen vor und dann die Frage zu beantworten, warum braucht eigentlich ein Logistikdienstleister in Bremen heutzutage einen Chief Digital Officer?

00:01:45: Constantin Conrad: Ja vielen Dank Boris, das mache ich gerne.

00:01:49: Wir sind ein international tätiges Logistikunternehmen, wir sind inhabergeführt mit Hauptsitz hier in Bremen.

00:01:57: Wir sind eigentlich auf all den klassischen Feldern der Logistik unterwegs: Seefracht, Luftfracht, Kontraktlogistik, aber auch dem Tankcontainer, das macht uns ein bisschen besonders

00:02:06: und

00:02:07: wir sind besonders stark, das ist so ein bisschen unsere Nische, in der Chemie, also sind spezialisiert auf Gefahrguttransporte, das wie gesagt auch für Übersee und über alle Transportträger

00:02:21: und ja, das so in Kürze mal zu Leschaco.

00:02:25: Auf deine Frage, warum braucht Leschaco einen CDO, das ist so ein bisschen mit auf meinem Mist gewachsen, wie ich ins Unternehmen gestoßen bin vor zwei Jahren.

00:02:36: Mein Vater und ich haben uns die Frage gestellt, wie kann ich vielleicht auch früh irgendwo Mehrwert

00:02:43: stiften und dem Unternehmen helfen und so sind wir also auf diese Funktion gekommen. Ich glaube in der heutigen Zeit ist es wahnsinnig wichtig, auch gerade für Logistikunternehmen irgendwo,

00:02:54: so eine Funktion und egal in welcher Ausgestaltung, aber so eine Funktion vorzuhalten, denn

00:03:00: aus meiner Sicht sind heute in unserem Themenfeld

00:03:07: sind eigentlich irgendwo alle Projekte alle strategischen Themen auch digital Themen

00:03:14: und so ist es glaube ich auch wichtig und das ist über so eine Funktion auch in der Geschäftsleitung bei uns verankert ist und wir so den digitalen Themen einfach mehr Gewicht verleihen.

00:03:26: Boris Felgendreher: Ja interessant und es sei vielleicht noch dazu gesagt, dass das Unternehmen schon 1879 gegründet wurde, das heißt, euch gibt es schon seit über 140 Jahren und ihr habt schon einiges an Wandlungen und Veränderung mitgemacht im Laufe dieser Geschichte also richtiges Urgestein sozusagen.

00:03:41: Hendrik kommen wir zu dir, du bist Gründer und CEO von Cellumation, sehr interessantes Startup hier aus Bremen. Was macht Cellumation genau?

00:03:48: Hendrik Thamer: Cellumation macht eine ganz klassische Interlogistikaufgabe nämlich Fördertechnik. Wir bewegen eigentlich das Herz der Logistik, wir bewegen Objekte von A nach B.

00:03:58: Aber mit einer ganz andere Technik, als man sich so vorstellen kann. Man kennt ja die ganz normalen Förderbändern, die für bestimmte Sachen ausgelegt sind und kilometerlange Stahl und Eisen Ketten sind.

00:04:11: Wir haben das ganzes Thema ein bisschen neu gedacht und unser Förderband besteht aus kleinen Elementen, sechseckig, mit drei Rädern,

00:04:18: die können wir zu beliebigen Layouts zusammen kombinieren und

00:04:21: alles machen was an Objektbewegung möglich ist. Wir sind super flexibel, sparen Platz und Kosten für die Logistik und sind auch, zum Thema Digitalisierung, eigentlich in ein Software Förderband, wir machen alles mit Software. Wir haben ein Element

00:04:35: und die Software erledigt alles was gemacht werden soll. Deswegen ist auch die Brücke zur Digitalisierung sehr sehr nah.

00:04:41: Boris Felgendreher: Ja das stimmt, wir müssen auf jeden Fall einen Link in die Shownotes zu dem Video packen, denn das muss man mal gesehen haben. Ich finde das immer so faszinierend, wie sich die Pakete über eure Förderbänder bewegen, wie von Geisterhand. Das ist genauso wie ein Tetris Spiel, das ist hervorragend.

00:04:55: ich glaube spektakulärer kann Fördertechnik nicht aussehen als bei euch.

00:04:58: Hendrik Thamer: Es gibt jetzt ja Roboter in Logistikhallen, es gibt Drohnen, es gibt überall Sensoren, aber die Fördertechnik ist immer gleich geblieben und das haben wir aus Bremen gedacht, dass müssen wir mal ändern.

00:05:08: Boris Felgendreher: Das ist sehr schön, da können wir gleich noch mal wesentlich tiefer drauf Einsteigen, aber schauen wir mal. Tim Ole, ich glaube du hast hier den coolsten Job überhaupt,

00:05:16: denn du wählst dich gerade ein aus Kalifornien, Silicon Valley oder Bay Area, wie man es beschreiben will. Du bist Direktor des Northern German Innovation Office (NGIO). Was ist deine Aufgabe da drüben genau?

00:05:26: Tim Ole Jöhnk: Das Northern German Innovation Office oder NGIO wie du gerade so schön sagtest, das ist ein Soft Landing Spot für Unternehmen, Institutionen, Startups, politische..

00:05:36: Boris Felgendreher: Soft Landing Spot das klingt schonmal wie Silicon Valley.

00:05:38: Tim Ole Jöhnk: Ja, das ist so richtig schön. Also wir sind eine Initiative, an der die Wirtschaftsförderung Bremen beteiligt ist und vertreten die Bundesländer Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein seit 2018

00:05:51: und bieten eben Zugriff auf das Ökosystem hier und du hattest es gesagt Bremen und Logistik natürlich der das maritime Tor zur Welt und Bremerhaven und und den Autoverladeterminals

00:06:02: und wir sind eben ein Brückenkopf hier in den USA oder speziell eben an der Westküste und arbeiten dabei somit mit Startups

00:06:10: und auch mit anderen Playern aus Wirtschaft oder aus dem Mittelstand.

00:06:16: und helfen und unterstützen bei der Innovationsstrategie und insbesondere bei Kontakten zu Startups, zu Venture Capital und zu Trends.

00:06:23: Boris Felgendreher: Ja was ist dein Hintergrund, wie bist du zu diesem Job gekommen?

00:06:25: Tim Ole Jöhnk: Ich bin aus Kiel ursprünglich und mich hat es 2014 für mein MBA im Bereich Supplychain in die USA verschlagen

00:06:36: und hab während des Studiums bei Intel gearbeitet, dort in einer Funktion wo ich für Intel alle externen Technologien oder in einem Team war das alle

00:06:46: Supply Chains validierter hat und bin danach dann über diese Umwege von Arbeitsvisum und so weiter und sofort selber eine Zeitlang bei einem Startup mit dabei gewesen, wir hatten damals gerade unsere Seed Runde eingesammelt

00:07:00: auch im Silicon Valley. Das Startup hat es dann leider nicht geschafft im Jahr eins nach der Seed Runde.

00:07:06: Als es absehbar war, das es so nicht weitergehen würde mit dem Unternehmen bin ich dann ins Valley gezogen, meine Frau und ich haben geheiratet ich habe dann angefangen

00:07:15: bei Plug and Play zu arbeiten. Das ist ein großer Excelerator und Investor und hatte auch da wieder mit der Supplychain Industrie zu tun

00:07:23: und dann 2018 gab es die Möglichkeit, das Northern Germany Innovation Office und ich darf hier eben eigentlich alle Hüte tragen, einerseits die Corporate Innovation Seite,

00:07:33: die Venture Capital Seite, die Excelerator Seite, die Startups Seite, also das macht sehr sehr viel Spaß.

00:07:38: Boris Felgendreher: Coole Sachen. Lass uns doch mal direkt einsteigen ins Thema. Du kennst doch bestimmt Marc Andreessen, eine Silicon Valley Legende, die vor einigen Jahren schon mal gesagt hat: "software is eating the world"

00:07:47: oder anders gesagt, alles was digitalisiert werden kann, wird irgendwann mal digitalisiert. Was glaubst du aus deiner Sicht wie recht hat er damit gehabt und wie weit sind wir bei dieser Evolution, dass irgendwann Software alles irgendwie auffrisst?

00:07:58: Tim Ole Jöhnk: Ich glaube

00:08:02: bisher kann man glaube ich sagen, dass seine Vorhersage absolut zutreffend ist, aber ich glaube, das da noch ganz ganz viel neu zu digitalisieren ist und das ändert sich ja auch von Tag zu Tag mit immer anderen Anwendungsmöglichkeiten. Das was ich glaube, dass interessant zu sehen ist, das Invention ist nicht gleich Innovation ist.

00:08:17: Das was das Silicon Valley eben sehr sehr gut kann und sehr sehr gut macht ist, dass sie bestehende Technologien immer wieder für neue Felder

00:08:23: anwenden, dass sie Algorithmen von einer Industrie auf die nächste übertragen.

00:08:28: und nebenbei immer mal wieder neue Geschäftsmodelle finden. Das wird sicherlich so weitergehen, aber ich glaube, bis wir da sind, dass alles digitalisiert ist, ich meine wir werden ja auf dem Weg auch neue Geschäftsfelder komplett aufmachen

00:08:43: die dann neu zu digitalisieren sind. Also da ist noch viel Arbeit vor uns.

00:08:47: Boris Felgendreher: Was glaubst Du wie weit im Bereich Logistik, wie weit das da zu trifft, denn letztlich

00:08:52: geht es ja immer noch darum, man kann ja behaupten, bei der Logistik geht es letztlich immer noch darum physische Güter zu bewegen, nicht nur, aber es ist ja ein großer Teilbereich oder eine großer Aufgabenbereich. Aus deiner Sicht: wie weit ist die Logistik schon fortgeschritten, in Bezug auf wie sehr die Digitalisierung da Einzug erhalten hat.

00:09:06: Tim Ole Jöhnk: Also ich glaube, dass Logistik und Supplychain im allgemeinen, in den letzten

00:09:11: 6 Jahren, aus meiner Sicht hier aus dem Valley, auf jeden Fall einen ganz ganz großen Sprung gemacht hat. Ich glaube im Vergleich zur Industrie, hat die Logistik oder die Supplychain-Industrie immer noch

00:09:21: an vielen Ecken und Stellen zu kämpfen mit Digitalisierung,

00:09:28: würde ich behaupten ist jetzt nicht unbedingt

00:09:31: an der Vorderfront von Digitalisierung im Vergleich zu anderen Industrien, hat aber in den letzten Jahren viel aufgeholt und große Schritte gemacht. Ich glaub hier ganz allgemein, dass wenn

00:09:44: wir uns Logistik angucken

00:09:46: eben sehen, dass wir derzeit erstmal die Leute uns anschauen, also alles das was Effizienzsteigerung betrifft, alles was Planung betrifft, alles was den manuellen Teil irgendwo reduzieren kann und

00:10:00: den Human Factor auf gewinnbringende Maßnahmen fokussiert. Ich glaube, dass sind die Techniken, die wir jetzt gerade sehen.

00:10:09: Für die Zukunft: Ich bin gespannt was es hier in der Quantum Computing für die Logistik und Supplychain mit sich bringen wird. Ich glaube das wird noch ein ganz großer disruptiver Wechsel werden.

00:10:19: Boris Felgendreher: Constantin, Leschaco hast du gerade erwähnt, gibt es jetzt nicht erst seit gestern, gibt es schon seit über 100 Jahren. Das Unternehmen hat also schon einiges an Zeiten gesehen, vor allem auch Zeiten, in denen es noch keine Digitalisierung gab.

00:10:28: Gibt es für euch so ein paar Schlüsselmomente in der Firmengeschichte

00:10:32: wo ihr gemerkt habt: Moment da tut sich gerade was im Bezug auf Digitalisierung oder war das eher so ein schleichender Prozess?

00:10:39: Constantin Conrad: Gute Frage, also wenn mein Vater hier heute wäre der würde dir sagen, wir machen bei Leschaco schon Digitalisierung seit den 60er Jahren.

00:10:46: Mein Vater hat damals sehr früh die Zeichen der Zeit erkannt hat sehr früh irgendwo auch in IT investiert.

00:10:54: Das war sicherlich zu dem Zeitpunkt die Erkenntnis darüber, dass da die Reise hingeht und war sicherlich ein Schlüsselmoment, weil uns das schon als Mittelständer geholfen hat

00:11:03: heute eine gewisse Wettbewerbsfähigkeit zu haben. Mit unserem IT System, das wir heute schon weltweit und seit vielen Jahren im Einsatz haben.

00:11:11: Es ist natürlich so, dass irgendwo die Veränderungsgeschwindigkeit ja mit den Technologieneuerungen 

00:11:17: eintreffen, einfach zunehmend größer wird und so glaube ich schon, dass jetzt gerade in den letzten Jahren

00:11:26: wir einfach nochmal wahnsinnig an Geschwindigkeit gewonnen haben, was unseren Digitalisierungsprozess angeht.

00:11:32: Da gibt jetzt nicht den einen Schlüsselmoment wo ich sagen würde da an dem Tag hat sich alles geändert wir haben vor 3 Jahren

00:11:42: ein Corporate Venture gegründet um noch schneller am Markt zu sein und noch mehr nutznießen zu können von neuen Technologietrends.

00:11:51: Das kann man vielleicht noch als Schlüsselmoment bewerten, ansonsten ist es glaube ich, wie du eben auch schon sagtest eine Evolution, der man sich einfach stellen muss und wo man mit den Trends der Zeit gehen muss.

00:12:02: Boris Felgendreher: Ja man wirft ja oftmals der Logistik, gerade der mittelständische Logistik vor, dass es da noch so eine alte denke gibt und das da auch,

00:12:08: du hast gerade gesprochen: Generationswechsel. So alte Generation die so ein bisschen "na komm, wird nicht alles so heiß gegessen wie es gekocht wird" und "halt mal die Füße still" und Digitalisierung ja wir machen ja schon vieles und so weiter und eher so ein bremsender Faktor und dann die neue Generation, die das ein bisschen forcierend vorantreiben will und mit Digitalisierung auch neue Geschäftsfelder erschließen will auch einen

00:12:27: Wettbewerbsvorteil erringen kann. Ist es bei euch ähnlich, dass ihr, ich meine

00:12:30: deine Position jetzt also im Vorstand, angesiedelt als Chief Digital Officer, hat das auch für euch einen ganz besonders großen Stellenwert oder wie schätzt du das ein, wie ist da diese Denke was

00:12:39: Digitalisierung für euch eigentlich für einen Stellenwert inzwischen einnimmt?

00:12:42: Constantin Conrad: Ja ich glaube schon, dass wir da in den letzten Jahren noch dazu gewonnen haben, ohne jetzt arrogant klingen zu wollen, das macht schon viel her, dass man so eine Position hat

00:12:51: in der Geschäftsleitung und das eben auch vertreten kann und vor dem Hintergrund, nimmt das heute einen größeren Stellenwert ein und gleichzeitig glaube ich, bleibt

00:13:03: bei jeder Digitalisierungsinitiative die Frage, was für Probleme versuchen wir zu lösen.

00:13:09: Wir sind jetzt keine Fans, ich glaube allgemeine Mittelstand, aber auch ganz im Bezug auf ich sag jetzt einfach bunte Bilder zu malen und schöne Dashboard zu kreieren, die am Ende dastehen, aber die keinem helfen

00:13:22: und vor dem Hintergrund bleibt das im Kern wie mit allen anderen Themen die wir uns als Spedition und Logistikdienstleistung stellen

00:13:30: immer wieder eine Frage, was für Kunden Probleme lösen wir hier eigentlich.

00:13:34: Boris Felgendreher: Ja das war auch ein gutes Stichwort für dich Hendrik, Kundenprobleme. Also dadurch das deine Technologie anschaue, sieht sehr spektakulär aus und macht was her auch visuell. Die Frage ist und du hast gesagt, lange Zeit hat sich gar nichts geändert, also keine nennenswerten technischen Innovationen

00:13:49: in der Fördertechnik. Welches konkrete Problem löst ihr denn mit eurer Lösung?

00:13:53: Hendrik Thamer: Wie lang ist der Podcast?

00:13:58: Boris Felgendreher: Open-ended.

00:13:59: Hendrik Thamer: Es kommt darauf an wo du es einsetzt, wir haben in bestimmten Einsatzbereichen natürlich Vorteile gegenüber anderen Maschinen. Wir sparen immens Platz, zum Beispiel gegenüber herkömmlichen Sortieranlagen,

00:14:10: oder Sequenzier-Systemen, die in der Fördertechnik bestimmte Funktionen erfüllen. Wir können aber auch ganz neue Konzepte ermöglichen. Wenn man sich jetzt die Logistik anguckt und das ist ja auch so ein bisschen das Thema, sie ist eigentlich nicht fest planbar

00:14:22: und wenn ich in Technik investiere, die Entscheidung treffe, dann bin ich halt ziemlich

00:14:29: ausgeliefert. Dass was ich gekauft habe, die Technik, die bestimmt quasi meine Prozesse und wir gehen bisschen andersrum, wir haben eine Technik, die man jederzeit rekonstruieren kann

00:14:37: und dadurch an meine aktuellen Prozesse anpassen kann und das ist nun ein Punkt der wird immer wichtiger werden.

00:14:43: Da merken wir immer stärker, als wir angefangen haben war die Frage, ist ein super Fördertechnik, wo setzen wir es ein? Dann kann man immer sagen an ABC, aber was wir eigentlich geschafft haben, ist eine Software Plattform,

00:14:56: um die Logistik innerbetrieblich deutlich zu verändern, ganz neue Möglichkeiten zu schaffen.

00:15:01: Boris Felgendreher: Kannst du das ein bisschen näher beschreiben was genau meinst du damit was ist diese Plattform diese Software, die das ganze so smart und intelligent macht?

00:15:08: Hendrik Thamer: Also wir haben ja, wenn man sich das Video anguckt, wir haben ja diese kleine eigene Einheit, dieses Hexagon und das ist quasi wie so ein Handy, das ist die Hardware, die ist immer gleich.

00:15:18: Wenn ich die Verbinde miteinander und dann eine App drauf installiere, dann hat sie Funktionalität, also entweder ein Sortiersystem, Lagenbilder ein Rotierer, alles mögliche und wir können auf kleinstem Raum, also wenn du zum Beispiel Objekte auf unser System drauf schüttest,

00:15:32: dann können wir die geordnet sortieren, vereinzeln und in bestimmte Positionen bringen.

00:15:38: Wo ich ellenlange verschiedene einzelne technische Systeme für brauchen würde, mache ich es mit einer kleinen Lösung auf engstem Raum.

00:15:44: Boris Felgendreher: Mega interessant. Wie ist das Ganze entstanden? Ich habe gesehen, Du warst selbst mal in der Wissenschaft, also aus dem Bremer Institut für Produktion und Logistik aus dem BIBA ist das ganze entstanden hier aus Bremen richtig?

00:15:53: Hendrik Thamer: Genau aus dem BIBA. Ja ich habe 2009 im BIBA angefangen, habe ich damals Robotik in der Logistik, künstliche Intelligenz, Roboter gebaut für

00:16:02: Containerentladung, intelligente Gabelstapler. Habe da meinen Cofounder Claudio kennengelernt und wir haben uns seit der Zeit halt super ergänzt. Claudio hat die Ideen gehabt und ich habe die

00:16:12: Projekte daraus gemacht und irgendwann hatten wir dann dieses Fördertechnikprojekt und gesagt, jetzt haben wir so tolle Maschinen gebaut für Großunternehmen,

00:16:21: jetzt machen wir mal unser eigenes Unternehmen und haben danach dann, so ziemlich naiv, aber einfach los marschiert und haben mittlerweile, 2017 gegründet, 50 Mitarbeiter Tendenz steigend. Wir suchen händeringend Ingenieure oder Softwareentwickler die bei uns mitmachen möchten.

00:16:36: Wir haben so einen Zahn der Zeit getroffen. Der Drang zu automatisieren ist wirklich größer geworden, weil ich erstmal wenig Leute finde die das machen, aber gleichzeitig auch

00:16:45: Effizienzanforderung habe, die durch das gestiegene Paketaufkommen kommen.

00:16:49: Boris Felgendreher: Habt ihr euch damals auch mal die Frage gestellt, wo der Standort des Unternehmens eigentlich sein sollte oder war es von vorne rein gesetzt, ihr kommt aus dem BIBA, also bleibt ihr in Bremen oder war mal die Verlockung da, Mensch wir gehen gleich ins Silicon Valley, wir rufen gleich bye bye, wir rufen

00:17:00: bei Tim an oder wir gehen nach München oder nach Berlin, um den Software-Entwickler Zug zu bekommen oder was war darin die Denke?

00:17:06: Hendrik Thamer: Ne Bremen schon, wir haben ja durch das BIBA die ganzen Verbindungen, auch zu den Institutionen die es hier so gibt und die uns auch super unterstützt haben in Bremen. Es gibt verschiedene Schulung für Gründer, es gibt diese Startup Szene, die gerade entsteht durch Startup-Bremen.

00:17:21: Das war schon eine gute Sache und außerdem

00:17:24: fühlen wir uns hier wohl und wenn wir unsere Ehefrauen fragen würden, glaube ich auch nicht, dass sie jetzt so begeistert sein würden, wenn wir den Firmensitz verlegen. Deswegen ist alles rund und es passt aber auch.

00:17:36: Unsere Standorte sind in Nähe der Uni und das ist natürlich essentiell und auch eine schöne Sache an Bremen,

00:17:44: man hat die Tradition der Logistik, den Hafen, Großunternehmen wie die BLG oder andere, aber gleichzeitig hat man auch diese Hitech-Komponente in Bremen an der Uni oder Fachhochschulen und das ist ein interessanter Mix,

00:17:55: der sehr spannend ist.

00:17:57: Boris Felgendreher: Tim, das ist ja auch eine der Stärken, die das Silicon Valley hat, also die Nähe zur Stamford Universität und dieser ständige Austausch zwischen Forschung und Startups, das ist ja wie eine revolving door, also

00:18:08: rein raus, das ist ja so ein Flügel, ein Ökosystem was das Ganze erfolgreich macht. Siehst du da Parallelen zu dem was Cellumation hier gerade erlebt hat?

00:18:17: Tim Ole Jöhnk: Also auf jeden Fall wie du gerade sagtest, das Zusammenspiel zwischen Universität und Forschung

00:18:25: und Wirtschaft und diesen Ballungspunkt den wir haben. Es ist auf jeden Fall ein ganz relevanter Aspekt. Ich habe mir gerade in der Vorbereitung

00:18:35: nochmal angeguckt, wenn ich dass Silicon Valley auf eine Landkarte lege, über Bremen lege, mit Silicon Valley meine ich jetzt wirklich San Jose bis Palo Alto und dann

00:18:45: habe ich die gleiche Größe, nämlich 1 zu 1, wie von Schwanewede Delmenhorst und dann A1 Kreuz,

00:18:51: das ist das Silicon Valley. Im Silicon Valley haben wir übrigens drei Flughäfen mit internationalen Verbindungen, wir haben 27 Universitäten,

00:19:01: wir haben 183 Unicorns

00:19:08: und 4 Milliarden Batch Funding.

00:19:16: Also das ist noch ein bisschen gewaltiger und ein bisschen größer hier einfach. Aber die einzelnen Unternehmen, wenn man sich anguckt, was für was für Bauteile haben wir hier im Silicon Valley, was für Bauteile haben wir in Bremen, dann ist auf jeden Fall eine Verbindung, das meintest du ja auch Hendrik, da ist ein 

00:19:31: Zusammenspiel zwischen Technologie zwischen Wirtschaft und zwischen universitären Bereichen, das ist schon eine ganz ganz interessante Gemengelagen natürlich.

00:19:40: Boris Felgendreher: Aber außer der Größe und dann einfach auch der Tatsache, dass es einfach eine andere Liga ist, gibt es noch irgendwelche grundlegende Unterschiede in der Art und Weise, wie Universitäten mit der Privatwirtschaft und Startups zusammenarbeiten, die du erkennst zwischen Silicon Valley und jetzt hier in Deutschland?

00:19:54: Tim Ole Jöhnk: Also was mir auffällt, die Universitäten hier und ich weiß, dass auch die Vorstände in Deutschland ähnliche Programme versuchen aufzusetzen, haben natürlich eigene Inkubator Programme und Accelerater Programme die allerdings auch noch

00:20:06: in den USA gefördert sind und den USA ist im Regelfall leichter, IP von aus der Universität herauszulösen

00:20:12: und den Startups direkt zugeben. Das ist immer noch oder ist oftmals ein ganz ganz großes Hindernis im deutschen Bereich, wo IP erstmal,

00:20:21: gerade wenn man Doktorand ist, natürlich bei der Universität liegt. Das kann natürlich gerade wenn man nachher in  Finanzierungsrunden reingeht es ganz schwierig machen. Also ein bisschen wie die rechtliche Struktur, die Infrastrukturen herum,

00:20:35: die Technologie aus dem universitären Bereich dem nahzubringen, also zum Beispiel bei Innovations, dass ist dann schon deutlich anders.

00:20:45: Boris Felgendreher: Ja, habt ihr da auch irgendwelche Hilfestellung, also in eurer Funktion jetzt beim NGIO, dass ihr norddeutsche Firmen enger mit dem Silicon Valley vernetz und verbindet, auch universitär, also zum Beispiel etwas mit Stanford oder mit anderen Universitäten die dort ansässig sind? Wie sieht wie sieht das konkret aus?

00:20:59: Tim Ole Jöhnk: Also ich sitze jetzt übrigens gerade direkt auf dem Campus im Stanford und nehmen den Podcast mit euch auf und in Stanford arbeiten wir beispielsweise

00:21:09: zusammen mit so Einheiten wie dem Center For Additional Health oder dem Center For Human-centered AI. Wenn ich sage zusammenarbeiten heißt das, dass wir dort Kontakte haben und uns regelmäßig austauschen und zusammen

00:21:22: ungefähr oder auch genauer wissen, was gerade an diesem Zentrum läuft und wissen wo es Angriffsmöglichkeiten gibt für Partnerschaften, für gemeinsame Projekte.

00:21:32: Das kann mal so aussehen, dass beispielsweise das Center For Additional Health

00:21:38: macht gemeinsam mit den Firmen wie Apple oder einem großen

00:21:44: Tech-Unternehmen oftmals Forschung. Als zum Beispiel die Apple Watch rausgebracht worden ist, mit den Sensoren und so. Dort sind also immer Kontaktmöglichkeiten in die Wirtschaft rein und wir können

00:21:55: eigentlich immer an die jeweiligen MangerInnen verbinden, die

00:22:01: Entscheidung treffen, mit wem und wo zusammengearbeitet wird und natürlich haben wir auch Entwickler in Deutschland die sehr fokussiert und sehr gut sind in dem was sie machen und deswegen sehr interessante Sparringspartnern sind sowohl in der Startup-Technologie, als auch in der universitären Forschung.

00:22:18: Boris Felgendreher: Constantin, spielt der Bezug zur Wissenschaft und zu den Universitäten für euch auch eigentlich auch eine große Rolle?

00:22:23: Constantin Conrad: Ja absolut, also wir sind auch ein Ausbildungsunternehmen seit vielen Jahren

00:22:28: wir kooperieren immer mehr, auch mit überregionalen Universitäten, um das zu forcieren und ist ein ganz ganz wichtiges Element in eigenen Herausforderungen, den wir uns auch stellen.

00:22:41: Boris Felgendreher: Du hast es vorhin schon einmal angedeutet, dein Bezug zur Startup-Szene. Ihr habt da selber ein Corporate Venture gegründet, also ein Unternehmen ausgegründet. Wie würdest du

00:22:49: generell eure Zusammenarbeit mit der Startup Szene beschreiben? Habt ihr eine enge Verbindung zur Startup Szene in Bremen zum Beispiel oder allgemein zur Startup Szene?

00:22:57: Constantin Conrad: Weniger wir haben uns damals vor drei Jahren für diesen fokussierten Ansatz entschieden, in dem wir gesagt haben, ok, das Budget was uns zur Verfügung steht

00:23:07: für solche Initiativen, wollen wir fokussiert in ein Startup investieren und damit sind wir auch sehr zufrieden. Also

00:23:16: aus dem Corporate Venture heraus gibt es einen ganz anderen Bezug und eine ganz andere Verquickung in die Start-up-Szene.

00:23:24: Das funktioniert wahnsinnig gut und geht dann auch zurück auf uns über, beziehungsweise sind wir Nutznießer, aber

00:23:31: unser Ansatz damals vor 3 Jahren war, wir wollen diesen Weg gehen, wir glauben daran, dass wenn wir die richtigen Leute zusammenbringen und mit den

00:23:41: nötigen Freiheiten ausstatten, dass dort viele coole Dinge entstehen können und deswegen sind wir auch ganz zufrieden damit, drei Jahre später, dass wir den Weg so eingeschlagen haben.

00:23:51: Boris Felgendreher: Ja jetzt kann man ja schon fast behaupten, es gibt gerade so einen Boom in Bezug auf Logistik, Logistik Techlog, Startups, in Deutschland auch gerade.

00:23:58: Und immer mehr Rede davon, dass immer mehr digitale Spedition immer mehr digital Logistikdienstleister die aus der Szene aufpoppen.

00:24:05: Wie schätzt du das ein, ist das für euch eine Bedrohung, ist das eine Bereicherung, ist das willkommener Wettbewerb oder wie schätzt du dieses Aufkommen von den sogenannten digitalen Speditionen ein?

00:24:15: Constantin Conrad: Interessanterweise sind wir damals mit dem Businessplan losgelaufen in dem wir gesagt haben wollen dieses Corporate Venture als digitale Spedition irgendwo platzieren.

00:24:23: Da haben wir jetzt ein paar mal geflippt, haben inzwischen ein ganz anderes Geschäftsmodell, aber so sind wir damals losgelaufen.

00:24:31: Und haben damals zu der Zeit irgendwo erkannt, haben gesagt, wir müssen da mehr machen auf dem auf dem Feld. Heute

00:24:39: sehen wir das nicht als Bedrohung, wir nehmen das sehr ernst. Ich glaube man kann sich da viel abgucken von den digitalen Speditionen und den Startups die sich breitmachen. Ich finde, da sind ganz viele tolle Ideen und Gründer

00:24:54: und Unternehmen draus entstanden und vor dem Hintergrund befruchtet uns das dann auch in unserer Dienstleistung. Mit dem was wir machen, versuche wir uns ein bisschen was abzugucken.

00:25:03: Boris Felgendreher: Als Startup, wenn wir jetzt sagen es wurde zum Beispiel in Bremen oder Hamburg oder irgendwo in Deutschland gegründet, hast du immer das Problem, du hast ein kleines Team und du hast noch gar keine internationale Präsenz.

00:25:13: Jetzt seid ihr Leschaco, ihr seid in wie vielen Ländern der Welt unterwegs, ihr habt dieses internationale Netzwerk, das heißt ich kann mir vorstellen, dass da

00:25:20: interessante Überlappungsfelder sind. Also jetzt gerade für euer ausgegründet Startup zum Beispiel. Die profitieren natürlich idealerweise von eurem existieren Netzwerke eurer Expertise in dem ganzen. Wie kann man das ganze ein bisschen weiter denken, wie könnten andere Startups

00:25:35: von etablierten Logistikdienstleistern z.B. die international schon präsent sind profitieren? Beispiel Hendrik mit Cellumation.

00:25:44: Internationalisierung ist wahrscheinlich große Thema für euch, jetzt macht ihr euch Gedanken, wie geht ihr das Ganze an wenn ihr irgendwann mal wirklich erfolgreich sein wollt, dafür müsst ihr natürlich über die

00:25:53: Grenzen von Deutschland hinweggucken und irgendwie ein bisschen größer denken. Constantin was ist da dein deine Sichtweise?

00:25:59: Constantin Conrad: Erstmal wenn wir jetzt nicht alle im Homooffice sitzen würden, dann hätte ich gesagt, Hendrik und ich gehen später mal ein Bierchen trinken.

00:26:06: Ich glaube über Kooperationen, klar also man muss sich immer angucken, wie passt das zusammen, inwiefern gibt es da vielleicht auch Interessenkonflikte,

00:26:15: aber grundsätzlich bin ich ein riesen Fan davon, das irgendwo zu verquicken und irgendwo das Wissen, die Expertise die über viele Jahre entstanden ist in etablierten Unternehmen mit dem Drive,

00:26:29: mit den Ideen aus Startups zu verquicken und irgendwo Kooperation zu finden. Also ich glaube schon, dass das in der Tat eine Sache ist, wie auch dann für die digitale Spedition, die natürlich alle hohe Ambitionen haben.

00:26:43: So eine Internationalisierung die frisst viel

00:26:46: Kapital, die frisst auch viel Zeit und Mühen und vor dem Hintergrund, ich glaube der gemeinsame Weg ist sicherlich über Kooperationen zu gehen.

00:26:56: Boris Felgendreher: Ja Tim, was ist da euer Ansatz? Was habt ihr für Mechanismen oder für für Programme, um etablierte Unternehmen, vielleicht aus dem Mittelstand in Deutschland,

00:27:05: enger mit der Startup-Szene, sei es in Norddeutschland oder sei es auch international zu verbinden und zu verknüpfen?

00:27:12: Tim Ole Jöhnk: Bevor ich auf die Frage direkt eingehe, vielleicht mal kurz zu dem was ihr gerade besprochen habt.

00:27:22: Diese Idee der Open Innovation der Zusammenarbeit ist unglaublich wichtig und es ist etwas was wir ja auch in der Realität beobachten.

00:27:32: Gerade, ich glaube wenn ich so darüber nachdenke, natürlich haben wir hier alle Wettbewerber und haben alle Konkurrenten und irgendwohin sind Aufträge endlich, aber

00:27:42: gerade ist das so, dass die Auftragsbücher eher bedingt sind und ich glaube,

00:27:51: generell in dem Bereich, ist es die Logistik oder Supplychains, genauso wie für Healthtech oder Energie oder wie auch immer, sobald ich als Unternehmen oder alteingesessenes Unternehmen mit Startups zusammenarbeiten,

00:28:05: komme ich gemeinsam weiter und ich glaube die Denkweise, die wir brauchen ist, dass es immer besser ist, ein kleineres Stücken im ganz großen Kuchen zu haben, als ein ganz große Stück eines ganz kleinen Kuchen zu haben.

00:28:17: Das heißt, wenn ich ein Startup finde was für mich interessant ist, was eine Lösung für mich gerade bietet oder was mir einen Mehrwert bietet, entweder für mich selber oder für meine nächsten Kunden,

00:28:26: dann kann ich davon ausgehen, dass meine Mitbewerber an ähnlichen Lösung interessiert wären. Wenn wir jetzt alle gemeinsam, die aus der selber Branche kommen, uns das 

00:28:35: gleiche Startup anschauen, alle feststellen, das Startup funktioniert,

00:28:38: können wir alle gemeinsam dem Startup Ressourcen geben. Wir haben alle einen Anteil da dran und wir werden im Endeffekt davon nachher mehr profitieren, als wenn wir von Anfang an gesagt hätten, oh jetzt schön leise und bitte

00:28:48: keiner mit keinem reden und nicht mehr teilen. Also ich glaube das einmal so zur Denkweisen. Zu deiner Frage was wir konkret anbieten können.

00:28:56: Wir sitzen hier natürlich im Spinnennetz drin und arbeiten und sind verbunden eben mit einer Vielzahl von Accelerator  Programmen, von einer Vielzahl von

00:29:09: Digitalen Abteilungen, Innovationsabteilung aus verschiedensten Industrien.

00:29:15: Und unsere Service Leistung ist genau die, das wir immer diesen ständigen Kontakt mit all diesen Spielern halten und fragen, woran arbeitet ihr gerade und welche Startups seht ihr, die vielleicht noch nicht auf den ganz großen nationalen

00:29:30: Präsentierteller sind aber die demnächst dorthin kommen werden.

00:29:34: Wir gehen an die Startups ran und gucken natürlich auch, ob das ein möglicher Anbindungsfall ist für unsere Partner in Deutschland, das gleiche ist natürlich auch der Fall, wenn wir

00:29:45: entweder versuchen deren Technologie hier an Abteilung ranzubringen, hier an die Kunden ranzubringen, bzw. auch unser Netzwerk in Deutschland mit Startups in Deutschland zu teilen.

00:29:55: Und generell diesen Austausch zu fördern und natürlich können wir, ich weiß, dass ihr letzte Woche mit Lutz Bertling von der OHB einen Podcast hattet.

00:30:05: OHB ist ja auch einer unserer Partner und für die OHB gucken wir natürlich auch sehr gezielten in Aerospace System rein und gucken uns Startups an, die in dem Bereich up-and-coming sind.

00:30:18: Wir könne da sehr zielgerichtet vorgehen und ja auf den jeweiligen Partner zugeschnitten dann dieses Scouting und und im nächsten Schritt Dealflow bereitstellen.

00:30:29: Boris Felgendreher: Hendrik, vielleicht mal dich gefragt, aus deiner Sicht, was würdest du dir denn von so einer Zusammenarbeit versprechen, wo hakt es gerade, wo könntet ihr die größte Hilfe gebrauchen?

00:30:37: Hendrik Thamer: Wir haben sogar schon unsere Fühler nach Silicon Valley ausgestreckt, Tim war ja schon bei uns zu Besuch. Wir hatten aber auch letztes Jahr, im Oktober bis Dezember, das German Accelerator Programm vom Bundesministerium im Silicon Valley gemacht.

00:30:49: Da hatten wir und das war dann natürlich nicht in Amerika wegen den Beschränkungen, aber wir hatten dann von Wemod quasi immer abends dann Workshops und Mentoren,

00:30:57: die uns ein bisschen halt dieses Silicon Valley Denken auch präsentiert haben was tatsächlich

00:31:03: am Anfang wirklich hui, wir hatten am Ende dann einen Pitch gemacht von unser Produkt gar nicht mehr vorkam gefühlt so, das war dann wirklich komplett anders, aber cool, dass hat super Spaß gemacht und wir haben viele Kontakte geknüpft.

00:31:16: Bei uns ist natürlich wir leben hier vom Ecommerce. Ecommerce ist global und werden mittelfristig auch ein globales Unternehmen sein und

00:31:25: das was vorhin schon von Constantin angeklungen ist, also die Kooperation das ist halt das was wir

00:31:29: brauchen. Wir haben ein gutes Netzwerk, drüben in Amerika aber jetzt suchen jetzt halt die Partner, mit denen wir dann wirklich im nächsten Jahr oder Jahr danach, den Sprung machen können.

00:31:41: Das ist natürlich eine Sache, die vorallem als neues Unternehmen nicht ganz einfach ist. Wenn man es alleine versucht, ist es wahrscheinlich auch relativ aussichtslos, deswegen bauen wir uns gerade die Basis auf, in Europa

00:31:54: und gucken aber schon mit einem Auge jetzt, wie geht es weiter, wie muss sich Cellumation weiterentwickeln. Da sind diese Angebote natürlich wie von Tim oder

00:32:03: von dem Accelerator, den wir jetzt gemacht haben, sind natürlich super, einfach um schon mal rein zu tauchen und so das Gefühl zu kriegen, wie funktioniert das alles, welche welche Partner gibt es, wo kann ich andocken, wo kann ich als Ecosystem präsent werden,

00:32:17: was sind Investoren die zu meinem Startup passen. Das sind alles so Sachen,

00:32:21: die sind super mühsam selbst aufzubauen, das hat ja hier in Deutschland schon lange gedauert, wenn ich dann überlege, das woanders zu machen, in einem anderen Land dann,

00:32:31: das ist dann auch nicht mehr effizient.

00:32:33: Boris Felgendreher: Ja ihr müsst ja vor allem auch irgendwann mal anfangen international eine Truppe aufzubauen. Ich will ja nicht immer nur am Standort hier in Deutschland bleiben. Momentan seid ihr nur hier in Bremen oder seid ihr international schon irgendwo vertreten?

00:32:43: Hendrik Thamer: Nee wir sind nur in Bremen, wir haben drei Standorte in Bremen, die sind ein bisschen verteilt. Wir haben ja einen spanischen Partner, aber die sind halt dann unsere Partner und Investor in der Runde,

00:32:56: aber wir haben noch kein anderen internationalen Standort aber das wird kommen. Wir merken schon, das zieht an, wir sind gerade dabei unser Unternehmen so aufzustellen dass wir uns auf

00:33:04: diese Skalierung vorbereiten.

00:33:07: Boris Felgendreher: Hat denn jetzt diese Corona Phase und dieses Remotearbeiten auch ein bisschen bei euch zum Umdenken beigetragen, dass man vielleicht sagt, vielleicht brauchen wir nicht alle an einem

00:33:16: Standort, vielleicht kann man auch irgendwie den Pool der potenziellen Mitarbeiter z.B. global erweitern und nicht alle irgendwie hier in Bremen sitzen haben, sondern irgendwo in der ganzen Welt rekrutieren. Ist das für euch auch schon ein Gedanke oder schießen die Preußen nicht so

00:33:30: schnell.

00:33:31: Hendrik Thamer: Ja doch es hat sich natürlich alles wie bei allen total geändert, alles ist dann online geworden klar und es funktioniert auch so intern sehr gut.

00:33:41: ich bin aber immer noch ein Freund davon, wenn wir jetzt wirklich international Partner haben, also dann müsste man sich schon mal ein paar mal sehen. Das funktioniert eben nicht über Video. Das ist für uns auch ein bisschen der Nachteil von dem Online Programm.

00:33:52: Man war halt nicht wirklich da und die Leute im Sillicon Valley sind gerade aufgestanden und wir sind quasi nach dem Abendbrot in den Chat gegangen, das hat funktioniert für 3 Monate.

00:34:02: Aber diese persönliche Kontakt und vor allem wenn man dann

00:34:05: eine Geschäftsbeziehung aufbaut die auf Vertrauen basiert, dann denke ich schon, dass wir mindestens die ersten Schritte vor Ort mit den Menschen machen müssen. Später kann man dann

00:34:14: wahrscheinlich viel umschalten auf Digital. Das funktioniert jetzt auch super, gefühlt hat man jetzt mehr Termine als vorher, weil man halt immer von jeder Stunde zur nächsten von einem Teamcall zum Zoomcall springt.

00:34:25: Das kann ich mir dann schon vorstellen. Das man so oft hin und her fliegen müsste das glaube ich nicht mehr, aber für die Acquisition für die Geschäftsanbahnung ist es essentiell.

00:34:33: Boris Felgendreher: Ja Constantin, wie war das bei euch wie habt ihr diese Krise und die damit verbundene

00:34:37: Unterbindung der Kontakte wahrgenommen und gelöst? Die Logistik basiert immer noch sehr sehr stark auf persönlichen Beziehungen, ihr seid internation aufgestellt, ihr könnt eure international Mitarbeiter gar nicht so sehen wie vorher, was hat das für euch jetzt mit euch gemacht, diese Krise?

00:34:51: Constantin Conrad: Einiges auf jeden Fall. Um eine Sache zu nennen, wir waren über Nacht Paperless, was uns vorher genau 142 Jahre in Anspruch genommen hatte und mich viele Mühen in den Jahren zuvor,

00:35:05: wie wir dahinkommen. Wir haben das echt gut gemeistert, also wir sind über Nacht alle nach Hause ins Homeoffice und das hat überraschen gut geklappt.

00:35:14: Wir sind eigentlich sehr zufrieden damit wie wir heute so agieren können wir auch während einer solchen Pandemie alle von zu Hause arbeiten können.

00:35:24: Ich glaube so diese langfristigen Effekte die sind heute vielleicht irgendwie noch nicht zu quantifizieren und ich glaube auch,

00:35:32: wie Hendrik das gerade sagte, es bleibt natürlich schon irgendwas auf der Strecke. Wir werden im ersten Moment jetzt erstmal effizienter und wir deutschen sind gerne effizient und rennen von einem Meeting ins nächste aber,

00:35:43: es fehlt irgendwo dieser Magic Touch und die Ideen, der persönliche Austausch und ich glaube schon, dass

00:35:51: wenn sich das jetzt fortsetzen würde, dass das irgendwo langfristig schon dann auch Einfluss nehmen würde auf Kundenbeziehungen, auf Mitarbeiterbindung, ja auf den allgemeinen Spirit in so einer Belegschaft, das fehlt auf jeden Fall.

00:36:06: Boris Felgendreher: Tim, das ist ja auch ein Aspekt der nicht ganz am Silicon Valley vorüber gegangen ist, also das ganze Remote.

00:36:12: Hat jetzt auch ein bisschen dazu geführt, dass sich jetzt auch schon einige Firmen aus dem Silicon Valley verabschiedet haben, irgendwie nach Miami aufgebrochen sind oder nach Austin Texas. Das ist auch ein Trend der nicht ganz am Silicon Valley vorbeigeht oder?

00:36:26: Tim Ole Jöhnk: Ja stimmt schon, das ist richtig. Einer der großen Nachteile des Silicon Valley sind gerade

00:36:37: die Kosten hier.

00:36:38: Mietkosten, Lebenserhaltungskosten und Nebenkosten al sowas. Ich weiß Hendrik, das hast du schön gesagt damals, als ich bei euch war im September, dass du gesagt hast, wie toll das ist, dass ihr die Möglichkeit habt, an einem

00:36:51: Program wie dem German Accelerator teilzunehmen ohne tatsächlich Ressourcen aufwenden zu müssen um dich oder einen

00:36:57: deiner PartnerInnen dann für drei Monate in die USA zu schicken ne. Also auf diese Remote Möglichkeiten hat auch das System zuzugreifen.

00:37:05: Also wärend glaube ich diese ganze Pandemie und Corona Krise auf der einen Seite dazu geführte hat, dass das Silicone Valley sehr offen geworden ist und es eben unfassbar viele und tolle Möglichkeiten gibt für Startups

00:37:16: mit einem relativ geringem Buyin, viel Wert abzuschöpfen oder zu bekommen.

00:37:22: Haben wir auf der selben Seite natürlich, wie du es gerade sagtest Boris, natürlich auch eine Situation, wo Firmen weggehen und wo wir einen Exodus erleben von Leuten, die einfach wegziehen. Also Mietpreise

00:37:32: schon drastisch eingebrochen, das heißt ein Zimmer kostet zur Zeit in San Francisco nicht mehr zweieinhalbtausend sondern fünfzehnhundert Dollar pro Monat.

00:37:41:

00:37:42: Also wirklich, dass ist schon mal super, aber gleichzeitig kann man plötzlich eben auch wunderbar in Montanas z.B. wohnen, kann für das gleiche Geld wo man hier in San Francisco.

00:37:53: eben ein Zimmer in einer WG hätte und in der Großstadt wäre,

00:37:57: irgendwo in den Bergen wohnen und von dort aus genauso effektiv arbeiten. Ich glaube aber, dass

00:38:06: sobald wir jetzt wieder sehen, dass das Reisen zurückkehrt, es mehr Flugverbindung gibt, die Impfungen weiter gut voranschreiten,

00:38:16: dass wir auch wieder den Trend zurück ins Silicon Valley sehen werden. Das Silicon Valley hat sich in der Entstehungsgeschichte oder seit Beginn an regelmäßig immer durch

00:38:27: große Veränderungen durchgeschlagen und ist immer stärker zurück bekommen oder anders und stärker zurückgekommen ich glaube das wird dieses mal genauso.

00:38:34: Boris Felgendreher: Ja, lass nochmal ein bisschen sprechen über den

00:38:36: Wirtschaftsbereich Logistik und die Attraktivität des Bereichs in Bezug auf Investitionen und Innovation. Also wir haben es gerade schon einmal besprochen, wir sehen das jetzt gerade in Deutschland, da sind riesengroße Geldmengen die in den Bereich reinfließen, die Investitionsummen werde immer größer, es gibt schon erste Unicorn Center z.B. aus Berlin, wo das erste große Unicorn im Logistikbereich. Inwiefern hat Silicone Valley und die Venture Capital Szene im Silicon Valley eigentlich

00:39:04: Logistik als Investitions und Innovationsfeld schon entdeckt oder ist man noch ein bisschen das kleine Stiefkind oder ist es voll im Gange, wo stehen wir da?

00:39:11: Tim Ole Jöhnk: Also ich vermute, dass die Frage an mich ging, weil du Silicon Valley sagtest.

00:39:17: Also wenn wir uns einfach mal anschauen wie Kapitalbewegung und Venture Ströme dann ist Logistik sicherlich keiner der Top zehn Bereiche wenn man sich einfach das Volumen von Investments anguckt.

00:39:32: Hier geht gerade viel mehr im Bereich Biotec oder in die Medizintechnik, Energie. Aber natürlich haben wir hier im Silicon Valley

00:39:42: eine ganze Reihe von Programmen und von Investoren, die ganz gezielt in die Supply Chain und in die Logistikbranche reingucken

00:39:51: und Geld investiert. Die sehen auch relativ viele Corporate Venture Programme,

00:39:58: die eben hier im Silicon Valley ihre Fans aufgebaut haben und für die eigene Firma, die eigene Organisation investieren.

00:40:07: Eigentlich ganz ähnlich wie Constantin es beschrieben hat, was ihr mit eurem Corporate Venture eben auch macht.

00:40:12: Ich glaube das natürlich Logistik und Supplychain sich immer wunderbar anbietet, einfach aufgrund der Profitability Effekte.

00:40:20: Das ist einfach der Sicht von Return-on-Investment.

00:40:26: Wenn ich eine Technologie finde, die ich schon validiert habe, wo ich ein Pilotprozess durchlaufen habe, wo ich sage okay das funktioniert, werde ich da im Regelfall einen sehr guten ROI sehen und den Bottom Line Impact sehr schnell beobachten.

00:40:41: Ich glaube, das was eben hier ganz spannend ist, ist das ein Programm wirklich Konkurrenten,

00:40:50: sei es FedEx, UPS, DHL zusammenkommen und sich alle gemeinsam Startups anschauen, die gleichen Startups hier treffen und ihre Painpoins mit den Startups teilen

00:41:04: und im Endeffekt gemeinsam Technologie validieren.

00:41:08: Ich glaube, dass einfach diese Zusammenarbeit, im Bereich der Logistik und Supplychain deutlich ausgeprägt ist.

00:41:16: Boris Felgendreher: Constantin, wo siehst du denn so in den nächsten fünf bis zehn Jahren so die großen, Bedrohung ist vielleicht der falsche Ausdruck, aber die großen Herausforderung, wo kommt eure Konkurrenz her, wird dass die

00:41:25: traditionelle Konkurrenz sein, die jetzt schon existiert, andere Logistikdienstleister oder sind das ganz neue Startup, sind das vielleicht Leute aus ganz anderen Industrien, wie schätzt du die Wettbewerbssituation in den nächsten fünf bis zehn Jahren ein? Wird sich das ändern?

00:41:37: bleibt es gleich?

00:41:38: Constantin Conrad: Ich glaube einfacher wird es nie. Grundsätzlich ist von allem einem bisschen was dabei, also sicherlich die Incumbents, also einige von den Startups, die

00:41:48: gute Ideen haben, die langsam oder mit großen Schritten wachsen, aber eben noch klein sind, die werden sicherlich auch in den nächsten fünf bis zehn Jahren

00:41:57: uns auf dem Markt öfter begegnen. Grundsätzlich die großen Player sind natürlich irgendwo, eine Bedrohung will ich nicht sagen, aber sind natürlich irgendwo immer unsere Konkurrenz, dann auch gegenüber

00:42:09: unseren Kunden.

00:42:11: Wir sehen andere Dienstleister von uns heute, wenn wir von den Carriern sprechen, die plötzlich Luftfracht, die eigene Flieger kaufen,

00:42:21: dann ist da irgendwo so ein Unternehmen, das nennt sich Amazon, was auch ganz ganz stark in die Logistik investiert und ich glaube so

00:42:29: zusammengefasst ist es ein Mix aus allem, ich glaube das Wettbewerbsumfeld, das wird nicht einfacher für ein mittelständisches Unternehmen

00:42:38: und gleichzeitig glaube fest daran, dass wir auch in Zukunft unsere Nische finden werden und eine Nische haben werden, in so einem wettbewerbs und umkämpften Markt.

00:42:48: Boris Felgendreher: Ich glaube einer der Schlüssel dazu wettbewerbsfähig zu bleiben, wird wahrscheinlich sein, die Art und Weise, wie ihr attraktiv bleibt, für eure zukünftigen Arbeitnehmer.

00:42:56: Was habt ihr da für Pläne, wie bleibt ihr relevant, wie bleibt ihr interessant für den Nachwuchs z.B.? Warum sollten Uni Absolventen oder jemand, der direkt vom Abitur kommt, z.B. direkt bei euch einsteigen? Was macht ihr, um wirklich

00:43:09: attraktiv und sexy zu bleiben?

00:43:11: Constantin Conrad: Einigens und immer mehr auch seitdem ich jetzt ins Unternehmen gekommen bin, mir liegt das sehr am Herzen, dass wir unsere Mitarbeiter und angehende Führungskräfte so entwickeln, dass sie

00:43:25: weiterhin Lust haben, das sie einen Karriereweg sehen, auch in einem mittelständischen Unternehmen.

00:43:30: Dann glaube ich, ist das auch nicht immer ein Match für alle High Potentials die auf dem Markt sind, aber ich glaube schon, dass wir viele Werte in so ein Familienunternehmen leben, die es auch

00:43:42: attraktiv machen bei Leschaco zur arbeiten und das bauen wir aus. Wir investieren jetzt viel,

00:43:48: und noch mehr in unsere Highpos, haben Förderprogramme aufgesetzt,

00:43:55: jeder Mitarbeiter bei uns bekommt seit drei Jahren einen Entwicklungsplan. Das sind alles so Themen, die natürlich irgendwo genau dazu führen, dass Mitarbeiter eigentlich gerne bei uns sind. Wir haben,

00:44:06: wie das so üblich ist im Mittelstand, wir haben eine wahnsinnig hohe Mitarbeiterbindung. Mitarbeiter, die 30, 40, 50 Jahre bei uns und zudem gerne im Unternehmen sind und ich bin eigentlich sehr zuversichtlich dass sich der Trend auch fortsetzt.

00:44:18: Tim Ole Jöhnk: Constantin, ich glaube, was auch immer ein Zeichen oder ein Signal einfach ist, ist die Tatsache, dass ihr eben in dir eben ein Cheif Digital habt, dass ihren Corporate Venture Arm habt,

00:44:29: glaube ich, dass das, was wichtig sein wird und was zu verstehen sein wird, dass wenn Startups eine Sache nicht haben, dann ist es Zeit.

00:44:37: Funding ist natürlich auch wichtig, aber Zeit ist fast noch vielfach die wichtigere Ressource und natürlich möchte ich als Startup gerne mit den ganz großen Kunden, wie Amazon oder mit Walmart arbeiten, wenn ich mit denen beginne zu arbeiten, dann habe ich hinterher geschafft alles klar aber,

00:44:53: bis ich dort die Strukturen durchlaufe,

00:44:56: dass ich an die richtige Person rankomme, der ich mein Produkt vorstellen kann, die versteht wie es funktioniert und weiß, wo im Unternehmen es am besten zu pitchen oder anzusiedeln ist. Das ist die Herausforderung. Ich glaube, dass da im Mittelstand

00:45:07: ganz ganz große Potenzial besteht.

00:45:10: Genau gerade in so einer Struktur wie bei euch bei Leschaco, du bist in der Geschäftsführung, du bist für den Bereich Startups und Digitalisierung verantwortlich. Ihr habt Kapital dafür auf eurem Balancesheet, das glaube ich sind genau diese Sachen, die ich mir noch viel mehr wünschen würde für Unternehmen in Deutschland, weil ich glaube, dass das eben genau das ist, das eigentlich

00:45:29: den Mittelstand für Startups attraktiv macht.

00:45:33: Weil sie es eben schaffen, dort einfach mehr und regelmäßig Pilotprojekte durchzuführen, Startups in Deutschland Startups eigentlich ganz egal wo sie her kommen. Ich glaube, das ist wirklich das, was den Mittelstand so besonders qualifiziert dafür.

00:45:46: Constantin Conrad: Da bin ich bei Dir und da gibt es auch gewisse Parallelen glaube ich, dann zu Startups, was uns vielleicht im Mittelstand dann von dem Konzern unterscheidet. Ich glaube,

00:45:54: warum sind Startups, warum ist der Mittelstand oder Familienunternehmen, warum sind wir attraktiv am Arbeitnehmermarkt? Ich glaube grundsätzlich, jetzt eher schwarz weiß, aber grundsätzlich sind Mitarbeiter befähigt eigene Lösungen zu suchen, eigene Dinge zu treiben

00:46:11: und das wollen wir uns natürlich, auch wenn wir jetzt in den nächsten Jahren größer werden, das wollen wir uns Wahren das ist ganz wichtig in unserer Unternehmenskultur, dass

00:46:19: Mitarbeiter einfach die Freiheit haben und den Bock haben und einfach Dinge reißen und nach vorne rennen und das kann man einfach bei Startups sehr gut und auch bei uns,

00:46:28: bei Leschaco.

00:46:29: Boris Felgendreher: Was dann noch bei der Logistik hinzu kommt, es gibt ja wohl wenige

00:46:33: Wirtschaftsbereiche, wo du schon relativ jung, so eine internationale Karriere machen kannst. Also bei euch ein Konzern z.B., ich geh davon aus, keine Ahnung, wenn ich in Bremen Abitur gemacht habe und so ein Trainee-Programm mache z.B. bei Euch, kann ich relativ schnell eine internationale Karriere machen, auf eine andere Weise, wie ich das wahrscheinlich bei wenig anderen Unternehmen

00:46:51: könnte oder?

00:46:52: Constantin Conrad: Genau, wir schicken schon unsere Auszubildenen ins Ausland für einen mehrmonatigen Aufenthalt und das ist was

00:47:02: wir seit eh und je irgendwo treiben, was meinen Vater geprägt hat, wir haben Mitarbeiter bei uns ausgebildet oft dann mit dem Auftrag mal eine Firma aufzumachen und inzwischen

00:47:14: haben wir dort schon Firmen, aber halt natürlich in der Philosophie fest, dass wir Mitarbeiter auch so fördern und

00:47:20: das ist ganz wichtig für den interkulturellen Austausch, für den Spirit von so einem Unternehmen, absolut.

00:47:27: Boris Felgendreher: Ja, sucht ihr gerade Leute, habt ihr viele offene Stellen momentan oder wie sieht's bei euch aus?

00:47:30: Constantin Conrad: Also unser Geschäft boomt unheimlich, das ist auch Corona bedingt und einfach damit, dass momentan der Handel wirklich wahnsinnig anzieht und die Menschen

00:47:43: fliegen momentan nicht in Urlaub aber kaufen fleißig ein und deswegen haben wir wahnsinnig zu tun und suchen suchen immer händeringend nach Personal.

00:47:51: Boris Felgendreher: Leschaco sucht nach Leuten, Hendrik sucht nach Leuten. Hendrik beton noch mal bitte konkret, nach was  sucht ihr händeringend für Leuten?

00:47:59: Hendrik Thamer: Also nach Leuten, die was mit uns gemeinsam gestalten möchten, also in jedem Bereich. Softwareentwickler, natürlich Ingenieure, aber auch im Vertrieb. Wir wollen in allen Bereichen weiter wachsen.

00:48:10: Bei uns ist auch ganz in ganz essentiell, wir hatten am Anfang Glück als wir uns ausgegründet haben, dass wir die richtigen Mitarbeiter gefunden haben, die auch diesen Spirit

00:48:17: mitgehen. Es ist ja schon eine Reise, wo keiner genau weiß, wo sie dann endet oder ob sie überhaupt endet und da hatten wir wirklich Glück und auch bis jetzt macht wirklich Spaß und was wir damals

00:48:29: so genossen haben, diese Eigenverantwortlichkeit, was gestalten zu können, das wollen wir halt auch bei uns unseren Mitarbeitern ermöglichen also quasi auch

00:48:37: mit entwicklen können, mit uns zusammen und das genießen. Das ist auch der Vorteil so am Startup, was man ja dann machen kann, ist ja alles noch so ein bisschen grüne Wiese

00:48:45: und alles entwickelt sich so, natürlich in eine Richtung, irgendwann gibt es dann wieder etwas, das alles auf den Kopf stellt und ändert, aber das macht auch Spaß, nicht für für alle,

00:48:55: gibt bestimmt auch andere Leute, die das ganze lieber in geregelten Bahnen haben, aber es ist schon eine tolle Sache wenn ich sehe, was wir den letzten drei Jahren entwickelt haben gemeinsam.

00:49:04: Das ist wirklich klasse und macht super Spaß und ja, wir wollen auch noch weiter wachsen und haben in Bremen aber auch das gute Umfeld dafür. Also hier werden schon in den Ausbildung in den Universitäten werden schon Sachen gelernt die für uns essentiell sind.

00:49:19: Speziell Informatik, Robotik.

00:49:21: Boris Felgendreher: Ihr seid nicht ohne Grund hier. Hervorragend, Klasse, ja ich wünsche euch viel viel viel Erfolg ich werd ein Auge auf euch halten, natürlich bei Startups drücken wir alle Daumen, dass es funktioniert und das ihr groß rauskommt.

00:49:33: So ihr Drei, vielen Dank für das tolle interessante Gespräch, Hendrik, Tim, Constantin, toll dass ihr euch die Zeit genommen habt heute für dieses Gespräch.

00:49:33: Musik

00:49:41: Ich fand es sehr sehr interessant, ich hoffe unsere Zuhörer auch und ja Grüße ins Silicon Valley Grüßen und Grüße nach Stanford und Grüße nach Bremen und bis zum nächsten Mal.

00:49:49: Alle: Vielen Dank, macht's gut, schönen Abend noch.

00:49:49:

00:49:53: Boris Felgendreher: So, das war die Go Global! Bremen Business Talks Podcast Episode zum Thema Digitalisierung, Start-ups und globale Expansion in der Logistik.

00:50:02: Ich hoffe euch hat es gefallen und ich würde mich freuen, wenn ihr in Zukunft öfter mal rein hört bei uns, denn ich kann euch Versprechen, wir haben noch eine lange Liste von interessanten Gästen und Themen vor.

00:50:11: Am Besten ihr abonniert gleich den Go Global! Bremen Business Talks Podcast, damit ihr keine der kommenden Folgen verpasst, in diesem Sinne, bis zum nächsten mal, euer Boris Felgendreher.

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